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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover


Meeting Abstract

Verbesserung der hausärztlichen Versorgung sexuell übertragbarer Infektionen bei Frauen, nicht-binären und transgeschlechtlichen Personen – Ergebnisse einer transdisziplinären Workshopreihe

Philip Oeser 1
Shirin Azizi Ghanbari 1
Pauline Meurer 1
Angela Schuster 1
1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Text

Hintergrund: Die Versorgung sexuell übertragbarer Infektionen (STI) ist in Deutschland stark fragmentiert: Daran beteiligt sind nicht nur Hausärzt:innen, Gynäkolog:innen und Dermatolog:innen, sondern auch Gesundheitsämter und Nichtregierungsorganisationen. Während es für spezifische Zielgruppen wie Männern, die Sex mit Männern haben, etablierte Versorgungsstrukturen gibt, fehlt es an entsprechend zielgerichteten Angeboten für Frauen, nicht-binäre und transgeschlechtliche Personen. Seitens der Hausärzt:innen existieren Unsicherheiten bei Diagnostik und Prävention von STI in der eigenen Praxis, was zum Teil auf mangelndes Wissen, Vorurteile und Berührungsängste zurückzuführen ist.

Zielsetzung/Fragestellung: Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, Bedarfe und Lücken in der STI-Versorgung von Frauen, nicht-binären und transgeschlechtlichen Personen zu identifizieren und Vernetzungsmöglichkeiten bestehender Angebote zu schaffen. Dadurch sollen Lösungen entwickelt werden, um die Versorgungsqualität für alle Beteiligten zu verbessern.

Material und Methoden: Basierend auf Methoden des Patient Journey Mappings und des Consolidated Framework for Implementation Research werden in transdisziplinären Workshops Patient:innen(vertretungen), Gesundheitsdienstleister:innen und Ärzt:innen befragt, um die Probleme und Hürden in der STI-Versorgung zu explorieren. Im Anschluss werden die zusammengetragenen Informationen aus der Perspektive der Versorgenden adressiert und gemeinsam Lösungsansätze entwickelt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der noch laufenden Workshopreihe werden vorgestellt, darunter Einblicke in die wesentlichen Gedanken, die die Ratsuchenden bei Fragen zu sexueller Gesundheit beschäftigen, Probleme bei der Navigation durch das Gesundheitssystem, sowie Ideen für Lösungsansätze auf individueller und gesellschaftlicher Ebene.

Diskussion: Durch den partizipativen und transdisziplinären Prozess wird eine Sensibilisierung angeregt, die zu einem besseren Verständnis der Bedarfe und Möglichkeiten bei allen Beteiligten führt. Der Aufbau von Vernetzungsstrukturen hilft, klarere Versorgungspfade für Patient:innen und Behandler:innen zu schaffen.

Take Home Message für die Praxis: Klare Versorgungspfade können die Versorgung von STI bei Frauen, transgeschlechtlichen und nicht-binären Personen für Versorger:innen und Patient:innen vereinfachen. In der hausärztlichen Praxis sollten Beratungsanlässe erkannt und wertfrei adressiert werden, zudem sollte klar sein, welche Versorgung in der eigenen Praxis angeboten werden kann, und welche Angebote andere Gesundheitsdienstleister:innen übernehmen können.