59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Hausärztliche Versorgung von Patient:innen mit Post-COVID-Syndrom: Ergebnisse einer Online-Querschnittsbefragung von Hausärzt:innen in Niedersachsen
Text
Hintergrund: Nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion leiden ca. 5-10% der Betroffenen unter langfristigen Beschwerden wie Fatigue und Kurzatmigkeit (Post-COVID-Syndrom, PCS). Hausärzt:innen sind die ersten und kontinuierlichen Ansprechpersonen für die meisten PCS-Patient:innen. Dabei scheinen sie, auch zwei Jahre nach der Pandemie, mit Unsicherheiten und Versorgungslücken konfrontiert zu sein.
Zielsetzung/Fragestellung: Mit dieser Teilstudie sollen zwei Forschungsfragen beantwortet werden: 1) Welche Erfahrungen machen niedersächsische Hausärzt:innen in der Versorgung von PCS-Patient:innen und 2) welche Versorgungsbedarfe nehmen sie wahr?
Material und Methoden: Im Juni 2025 wird eine Online-Querschnittsbefragung aller niedersächsischen Hausärzt:innen durchgeführt. Die Rekrutierung erfolgt über den Hausärztinnen- und Hausärzteverband Niedersachsen, über den ca. 3.000 Hausärzt:innen erreicht werden. Der Fragebogen (SoSci Survey) basiert auf Ergebnissen von Fokusgruppen, wird aktuell (04/2025) entwickelt und enthält Items zur 1) hausärztlichen Erfahrung mit der Versorgung von PCS-Patient:innen, zu 2) Versorgungsbedarfen aus hausärztlicher Sicht und zur 3) Soziodemografie der Teilnehmenden. Vor Beginn der Datenerhebung erfolgen kognitive Pretests des Fragebogens. Die erhobenen Befragungsdaten werden deskriptiv und stratifiziert unter anderem nach Versorgungsregion und Praxisform mit SPSS ausgewertet.
Ergebnisse: Basierend auf vorherigen Studien wird ein Rücklauf von ca. 10% erwartet. Ausgehend von den Ergebnissen der vorausgegangenen Fokusgruppen wird angenommen, dass die Befragungsdaten Unsicherheiten der Hausärzt:innen im diagnostischen und therapeutischen Vorgehen zeigen werden. Zudem wird sich zeigen, ob sich Hausärzt:innen bei der Versorgung von PCS-Patient:innen in einer Lotsenfunktion sehen, ob PCS-Patient:innen aus Sicht der Hausärzt:innen häufig eigenständig Angebote der Komplementärmedizin in Anspruch nehmen und ob ein Problem der Stigmatisierung von PCS-Patient:innen durch Versorgende im Gesundheitswesen besteht.
Diskussion: Die Ergebnisse werden aktuelle Einblicke in die Versorgungssituation von PCS-Patient:innen aus hausärztlicher Perspektive am Beispiel des Flächenlandes Niedersachsen ermöglichen. Es werden derzeitige Erfahrungen, zukünftig relevante Versorgungsbedarfe und Ansatzpunkte für Optimierungen aufgezeigt.
Take Home Message für die Praxis: Diese Teilstudie zeigt aktuelle Herausforderungen in der hausärztlichen Versorgung von PCS-Patient:innen am Beispiel des Flächenlandes Niedersachsen und Ansatzpunkte zur Verbesserung der Versorgung auf.