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59. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) e.V.
01.-03.10.2025
Hannover

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Meeting Abstract

Beobachtungsstudie im Forschungspraxennetz Baden-Württemberg (FoPraNet-BW): praxis- und patient:innenseitige Einflussfaktoren auf die Erreichbarkeit der Qualitätsindikatoren im Disease-Management-Programm Depression

Claudia Salm 1
Karin Scheeser 1
Isabelle Hempler 1
Andreas Polanc 2
Anna Molle 3
Gudrun Hübner 4
Andy Maun 1
1Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät und Medical Center, Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Allgemeinmedizin, Freiburg, Deutschland
2Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung, Tübingen, Deutschland
3Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Medizinische Fakultät der Ruprecht-Karls Universität Heidelberg, Heidelberg, Deutschland
4Universitätsklinikum Ulm, Institut für Allgemeinmedizin, Ulm, Deutschland

Text

Hintergrund: Hintergrund: Für viele Patient:innen mit einer depressiven Episode stellt die Hausarztpraxis die primäre Anlaufstelle dar [1]. Nicht selten erfolgt die Behandlung ohne Einbindung weiterer Fachtherapeut:innen. Vor diesem Versorgungshintergrund thematisierte unter anderem das Deutsche Ärzteblatt die Qualität und Leitlinientreue der Depressionsbehandlung in hausärztlichen Praxen [2]. Die Anforderungsrichtlinie des Disease-Management-Programmes (DMP) Depression definierte 2019 Qualitätsindikatoren unter anderem auf Grundlage der Nationalen Versorgungs-S3-Leitlinie Unipolare Depression.

Zielsetzung/Fragestellung: Welche patient:innen- und praxisseitigen Faktoren sind mit einem höheren Anteil erreichter DMP-Qualitätsindikatoren in der Diagnostik und Behandlung der Depression verbunden?

Material und Methoden: Diese retrospektive Beobachtungsstudie bildete einen Use Case des Forschungspraxennetzes Baden-Württemberg (FoPraNet-BW). Die eigens qualifizierten Forschungsteams der teilnehmenden Praxen strebten an, retrospektive Versorgungsdaten von je zehn erwachsenen Patient:innen mit diagnostizierter Depression (F32* und F33* nach ICD-10) nach informierter Einwilligung zu erfassen. Ein weiteres Einschlusskriterium war die Dokumentation von mindestens vier depressionsbezogenen Konsultationen in der Hausarztpraxis in den letzten zwei Jahren. Unter anderem erhoben die Forschungsteams soziodemographische Daten, Multimorbidität, Versorgungsbedarf und Schweregrad der Depression. Der Praxiserhebungsbogen des FoPraNet-BW enthält die relevanten, praxisseitigen Variablen wie Praxisgröße und Urbanitätsfaktor. In einer explorativen, multivariaten Regressionsanalyse werden mögliche praxis- und patient:innenseitigen Einflussfaktoren auf die Anzahl erreichter DMP-Qualitätsfaktoren untersucht.

Ergebnisse: 480 Patient:innen aus 54 Forschungspraxen nahmen zwischen Februar und April 2024 an der Beobachtungsstudie teil. Analyseergebnisse liegen im Sommer 2025 vor.

Diskussion: Bei der Interpretation können die Ergebnisse im Kontext des Versorgungsalltags diskutiert und die Belastbarkeit derselben im Forschungspraxensetting herausgearbeitet werden.

Take Home Message für die Praxis: Reflexion der eigenen Versorgung depressiver Patient:innen im Lichte der Ergebnisse sowie Prüfung der Möglichkeit, vergleichbare Beobachtungsstudien in der eigenen Praxis umzusetzen.


References

[1] McCarron RM, Shapiro B, Rawles J, Luo J. Depression. Ann Intern Med. 2021 May;174(5):ITC65-ITC80. DOI: 10.7326/AITC202105180
[2] Trautman, S; Beesdo-Baum, K. The Treatment of Depression in Primary Care. Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 721-8. DOI: 10.3238/arztebl.2017.0721