Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Interprofessioneller Austausch in der Lehre – eine qualitative Untersuchung der Positionen von Medizinstudierenden der Medizinischen Fakultät OWL
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Eine interprofessionelle Ausbildung von Medizinstudierenden hat positive Auswirkungen auf die spätere Arbeit mit Patient*innen und Angehörigen anderer Professionen [1]. Ein wichtiger Teil dieser Ausbildung ist der interprofessionelle Austausch in der Lehre, der im Modellstudiengang Medizin an der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld bereits vom ersten Semester an in das Studium integriert ist und regelmäßig von den Studierenden evaluiert wird [2]. Im Rahmen einer 12-wöchigen Forschungsarbeit wurde eine qualitative Interviewstudie durchgeführt, um den interprofessionellen Austausch mit Fokus auf das Verständnis und das Erleben aus Sicht der Medizinstudierenden zu ergründen. Das Poster zeigt den Ablauf des Projekts und die aus den Interviews gewonnenen Ergebnisse.
Methoden: In leitfadengestützten Interviews (Durchführung im WS 24/25) wurden Medizinstudierende (n=5) zum interprofessionellen Austausch in der Lehre befragt. Die Interviews wurden mit der inhaltlich-strukturierenden Inhaltsanalyse nach Kuckartz [3] ausgewertet.
Ergebnisse: Die Analyse bezog sich auf vier unterschiedliche Kategorien des interprofessionellen Austauschs in der Lehre. So wurde deutlich, welche Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Austausch fördernd oder hinderlich sind, an welchen Orten für die Studierenden Austausch stattfindet und welche Relevanz interprofessioneller Austausch in der Lehre für sie hat. Zudem konnten Themen ermittelt werden, die den interprofessionellen Charakter eines Austauschs aus Sicht der Studierenden ausmachen.
Diskussion: Der Austausch mit Angehörigen aus anderen Berufen wird von den Studierenden als wichtiger Teil ihrer Ausbildung empfunden und es wurde deutlich, was für sie Bestandteile dieses interprofessionellen Austauschs sind. Die Studie zeigt, aus welchen unterschiedlichen Anteilen ein solcher Austausch aus Studierendensicht besteht. Die Ergebnisse sind relevant für die Gestaltung zukünftiger Lehrveranstaltungen in der interprofessionellen Lehre, die mehr an die Bedürfnisse der Studierenden angepasst sind.
Take Home Messages:
- Die Ansichten von Studierenden sind wichtig, um die Lehre zielgruppengerecht zu gestalten.
- Um den Lernerfolg und die Motivation der Studierenden zu unterstützen, ist ein tieferes Verständnis der Interaktion in der interprofessionellen Lehre nötig.
Literatur
[1] Saragih ID, Hsiao CT, Fann WC, Hsu CM, Saragih IS, Lee BO. Impacts of interprofessional education on collaborative practice of healthcare professionals: A systematic review and meta-analysis. Nurse Educ Today. 2024;136:106136. DOI: 10.1016/j.nedt.2024.106136<p/>[2] Gadewoltz PN, Schultz T, Frieler B, Henrichs L, Hielscher-Fastabend M, Kaulisch C, Klein I, Kirsch B, Klemme B, Malchus K, Wirtz K. Der frühe Einstieg in interprofessionelle Kompetenzen: Die Lehrveranstaltung „Rollen und Verantwortlichkeiten im Gesundheitswesen“ an der Medizinischen Fakultät OWL. In: Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-01-05. DOI: 10.3205/23gma005
[3] Kuckartz U. Qualitative Inhaltsanalyse Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 4. Auflage. Weinheim: Beltz Juventa; 2018.