Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Chirurgie verbindet – ein interprofessioneller Lehr-OP
Text
Fragestellung: Wie lässt sich die interprofessionelle Kommunikation schon während der Ausbildung/des Studiums im Umfeld Operationssaal verbessern bzw. interdisziplinäre Teamfähigkeit stärken?
Einleitung: Eine effektive interprofessionelle Zusammenarbeit rückt zunehmend in den Fokus moderner Lehrinhalte. Ziel ist es, fachübergreifendes Wissen zu bündeln und dieses qualitativ hochwertig und praxisrelevant zu vermitteln. Zudem müssen unterschiedliche Blickwinkel und Qualifikationen synchronisiert werden, um eine kompetente, hochqualifizierte und patientenorientierte Behandlung zu gewährleisten. Eine moderne interprofessionelle Ausbildung im Operationsbereich soll u.a. Handlungsabläufe ökonomisieren, individuelle Expertise schärfen, interprofessionelle Kommunikationskultur optimieren und somit den Gesamtprozess im Operationssaal verbessern.
Ziele: Ziel ist die Etablierung eines interprofesionellen Lehr-OPs zur Stärkung der praxisorientierten, fächerübergreifenden Ausbildung von Medizin-Studierenden in direkter Zusammenarbeit mit operations- und anästhesietechnischen Assistenten. Damit soll eine Steigerung der praktischen und theoretischen Handlungskompetenz bereits im Studium/in der Ausbildung erzielt werden. Reflexionsaufgaben und Feedback sollen zur souveränen Entscheidungsfindung und sicheren Kommunikation beim Durchlaufen des Simulations-OPs beitragen.
Methodik: PJler*innen der Allgemein- und Viszeralchirurgie, Anästhesie sowie Auszubildende (OTA/ATA) übernehmen die Verantwortung für einen realen OP-Saal an definierten Tagen nach entsprechendem Training im iSURGE-OP (siehe Abbildung 1 [Fig. 1]). Alle Teilnehmer*innen sind in der letzten Phase ihrer Ausbildung. Sie trainieren ihre Fähigkeiten zuvor in Teams an Simulationspuppen in unserem iSURGE OP unter Supervision und bereiten ihren Lehr-OP-Tag inhaltlich vor (siehe Abbildung 2 [Fig. 2]). Der Simulations-OP fungiert als Kopie eines reellen Operationssaales. Das gängige OP-Protokoll wird durch die Projektteilnehmer*innen etabliert und umgesetzt und durch Praxisanleiter*innen begleitet.
Abbildung 1: iSURGE intraoperativ. Interprofessionelle Anleitung intraoperativ
Ergebnis: Die durchgeführten Evaluationen werden aktuell ausgewertet, es zeichnet sich ein deutlicher Trend ab bezüglich eines Zuwachses praktischer und theoretischer Kompetenzen, zudem die signifikante Förderung der Interprofessionalität und die Steigerung der Attraktivität des Arbeitsplatzes OP.
Schlussfolgerung: Eine früh praktizierte, interprofessionelle Kommunikation generiert eine höhere Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit und stärkt die spezifischen sozial kommunikativen Fähigkeiten. Unser Simulations OP soll zeigen, dass durch interprofessionelles Training in der Ausbildung die Effektivität der Kommunikation als auch die Effizienz des Teams deutlich verbessert werden.
Literatur
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