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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Mit einem individualisierten e-Curriculum und EPAs durchs Praktische Jahr und voller Vertrauen in die Weiterbildung

Julia Hansmann-Wiest 1
Irmgard Streitlein-Böhme 2
Pia Rebmann 3
Martina Nowak-Machen 4
Folkert Fehr 5
Christoph Weiß-Becker 6
Hanna Kaduszkiewicz 1
Jana Jünger 7
1Christian-Albrecht-Universität zu Kiel, Institut für Allgemeinmedizin, Kiel, Deutschland
2Ruhr Universität Bochum, Institut für Allgemeinmedizin, Bochum, Deutschland
3Universitätsmedizin Rostock, Klinik und Poliklinik Neurologie, Rostock, Deutschland
4Klinikum Ingolstadt, Klinik für Anästhesiologie, Ingolstadt, Deutschland
5Gemeinschaftspraxis, Dr. Folkert Fehr & Dr. Jan Buschmann, Sinsheim, Deutschland
6Gemeinschaftspraxis für Kinder- und Jugendmedizin Husum, Husum, Deutschland
7Institut für Kommunikations- und Prüfungsforschung gGmbH, Heidelberg, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Das Praktische Jahr (PJ) im Medizinstudium ist im 6. und damit letzten Studienjahr verortet und umfasst mehr als ein Drittel aller Unterrichtsstunden. Trotz des hohen Stundenanteils ist die Ausbildung im PJ oft unstrukturiert. Die Studierenden erhalten PJ-Curricula als Hefte, genutzt werden diese aber meist nicht. Daher soll das analoge PJ-Curriculum Allgemeinmedizin in ein APP-Format überführt werden.

Zielsetzung war es die notwendigen Voraussetzungen zu erfassen, die EPAs (Entrustable professional activities) vom MFT zu analysieren und zu prüfen, ob diese geeignet für die Digitalisierung sind und wo es Anknüpfungspunkte zu anderen Fächern gibt.

Methoden: Eine Analyse der fakultätsinternen PJ-Evaluation von 2014-2023 wurde als Ausgangspunkt vorgenommen. Das analoge PJ-Curriculum der Allgemeinmedizin der CAU Kiel wurde von einer interdisziplinären Expertengruppe inhaltlich auf die Nutzung in einer APP analysiert. Dabei wurden besonders die fünf EPAs des MFT von 2019, die modifiziert im Kieler PJ-Curriculum zu finden sind auf die Überführung in eine digitale Form geprüft. Auch wurde in der Expertengruppe erarbeitet, was weiterhin ein e-Curriculum umfassen soll....]

Ergebnisse: Die Analyse der fakultätsinternen Evaluation von 2013-2024 ergab eine sehr gute Gesamtbeurteilung des PJs im Wahlfach Allgemeinmedizin. Im Durchschnitt wurden 18 PJler*innen/Jahr ausgebildet, diese gaben dem Tertial in der Gesamtbeurteilung mit Schulnoten eine Bewertung von 1,3. Die interdisziplinäre Expertengruppe hält das Kieler PJ-Curriculum für eine Überführung in ein digitales Format für geeignet, jedoch wurde bei der Analyse deutlich, dass die fünf EPAs des MFT für die Nutzung in einer APP kleinteiliger definiert werden müssen. Als weitere wichtige Ziele und Inhalte für ein e-Curriculum wurden folgende Punkte identifiziert:

  • organisatorische Inhalte,
  • Selbsteinschätzungstools zur Stärkung der Eigenverantwortung der Studierenden,
  • Visualisierung des Lernfortschritts für alle Beteiligten,
  • verbindliche Ausbildungsgespräche,
  • Anwendung von EPAs,
  • engere Begleitung durch die Lehrverantwortlichen der Institute.

Diskussion: Das in der Allgemeinmedizin in Kiel angewendete analoge PJ-Lehrkonzept mit seit 2022 integrierten EPAs zeigt in der fakultätsinternen Evaluation zwar eine sehr gute Bewertung, dennoch ist davon auszugehen, dass in vielen Praxen die Beobachtung und Bewertung von EPAs noch nicht umgesetzt wird. Eine Erfassung für diese besondere dezentrale ambulante Ausbildungsstruktur über eine APP wird die Ausbildung verbessern, da diese dann zentral erfasst und ausgewertet werden kann. Die kleinteiligere EPA-Definierung soll in Expertenverfahren wie den Treffen der PJ-AG des Forums Lehre Allgemeinmedizin, EPA-Workshops und interdisziplinär in der AG EPA erfolgen.

Take Home Message: Eine durch EPAs strukturierte und durch digitale Erfassung transparentere Ausbildung wird die arbeitsplatzbasierte Ausbildung im PJ weiter verbessern.