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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Innovative Technologien in der interprofessionellen Lehre – Pilotierung der Lehrveranstaltung „HDMI“ (Hebammen trainieren digital mit Mediziner*innen im interprofessionellen Setting)

Sylvia Schrempf 1
Marie-Therese Ettlen 2
Christian Gall 3
Harald Abele 2,3
Christian Stegemann-Phillips 1
Alessandra Sonanini 1
Friederike Holderried 1
Tobias Albrecht 1
Anne Herrmann-Werner 1
Claudia Plappert 2
1Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Tübingen Institute for Medical Education (TIME), Tübingen, Deutschland
2Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Hebammenwissenschaft, Tübingen, Deutschland
3Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland

Text

Zielsetzung: Die Mitteilung der Diagnose „intrauteriner Fruchttod“ (IUFT) stellt sowohl für die Betroffenen als auch für die begleitenden und behandelnden Hebammen und Ärzt*innen eine große Herausforderung im klinischen Alltag dar.

Das Training der Beratungssituation im Kontext dieses emotional hochsensiblen Themas erfordert einen geschützten Raum für Interaktion, Kommunikation und Feedback.

Gleichzeitig hat die interprofessionelle Zusammenarbeit in diesem Setting eine zentrale Bedeutung für die qualitativ hochwertige und patient*innenorientierte Versorgung. Um Studierende der Hebammenwissenschaft und Humanmedizin gezielt auf diese anspruchsvolle Aufgabe vorzubereiten, wird im interprofessionellen Projekt „Hebammen trainieren digital mit Mediziner*innen im interprofessionellen Setting („HDMI“) ein innovatives Trainingskonzept durchgeführt.

Methoden: Ziel des von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre (StilFreiraum) geförderten Konzeptes ist es, dass Studierende der Professionen „Humanmedizin“ und „Hebammenwissenschaft“ diese komplexe Situation unter Einbezug interprofessioneller Schwerpunkte in einer geschützten Umgebung im Rahmen einer Lehrveranstaltung trainieren können.

Dafür kommunizieren die Studierenden beider Professionen gemeinsam im virtuellen Raum mit einer aktiven, dynamisch auf kommunikative Signale reagierenden, KI-basierten Patientin. Die multimodale Repräsentation der KI-basierten Patientin als Avatar einer schwangeren Frau ermöglicht eine realitätsnahe Interaktion mit den Studierenden. Gleichzeitig erfolgt im Rahmen der Lehrveranstaltung die vergleichende Durchführung des Trainingssettings unter Einbezug von konventionellen Simulationspersonen.

In einem Mixed-Method-Design wird untersucht, wie die Integration von Virtual Reality im Vergleich zur konventionellen Methode mit Simulationspersonen dazu beitragen kann, die interprofessionellen Kompetenzen Kommunikation, Rollenverständnis, Zusammenarbeit im Team und ethische Entscheidungsfindung gemeinsam zu trainieren.

Ergebnisse: Die Pilotierung der Lehrveranstaltung erfolgt im Sommersemester 2025, sodass erste Ergebnisse auf der GMA-Tagung vorgestellt werden können.

Diskussion: Die zukunftsorientierte Weiterentwicklung interprofessioneller Lehre erfordert eine gezielte Integration innovativer Technologien, um zukünftige Gesundheitsfachkräfte auf die sich wandelnden Anforderungen des Gesundheitswesens und der klinischen Praxis vorzubereiten. KI-gestützte Simulationen bieten das Potenzial, komplexe Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten in einem sicheren, adaptiven Lernumfeld zu trainieren. Sie fördern den Umgang mit digitalen Technologien sowie adaptives Handeln und interprofessionelle Zusammenarbeit – essenzielle future skills für die medizinischen Teams der Zukunft.

Förderung: Das Projekt wird von der Stiftung „Innovation in der Hochschullehre (StilFreiraum)“ Projektnummer FR-307/2023 gefördert.


Literatur

[1] Interprofessional Education Collaborative. IPEC Core Competencies for Interprofessional Collaborative Practice: Version 3. Washington, DC: lnterprofessional Education Collaborative; 2023.
[2] Fink M, Robinson S, Ertl B. AI-based avatars are changing the way we learn and teach: benefits and challenges. Front Educ. 2024;9:1416307. DOI: 10.3389/feduc.2024.1416307
[3] Makransky G, Petersen G. The Cognitive Affective Model of Immersive Learning (CAMIL): a Theoretical Research-Based Model of Learning in Immersive Virtual Reality. Educ Psychol Rev. 2021;33(3):937-958. DOI: 10.1007/s10648-020-09586-2