Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Anvertraubare Professionelle Tätigkeiten (APT) im Lehr- und Forschungsgesundheitsamt: Konzeptentwicklung und Validierung
2Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Berlin, Deutschland
3Gesundheitsamt Frankfurt am Main, Sachgebiet Kommunikation, Wissenschaft und Gesundheitsförderung, Frankfurt am Main, Deutschland
4Gesundheitsreferat München, Stabsstelle Akademische Ausbildung und Kooperation, München, Deutschland
5Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, München, Deutschland
6Institut für Kommunikations- und Prüfungsforschung, Heidelberg, Deutschland
7Universität Heidelberg, Studiengangsleitung Master of Medical Education, Heidelberg, Deutschland
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Anvertraubare professionelle Tätigkeiten (APT) sind ein etabliertes Konzept zur Strukturierung und Delegation von Aufgaben in verschiedenen Gesundheitsberufen. Im Kontext von Gesundheitsämtern ergeben sich spezifische Anforderungen an die Erarbeitung, Definition und Implementierung von APT, da diese ein breites Spektrum an gesundheitsfördernden, schützenden und beratenden Aufgaben im öffentlichen Gesundheitsdienst übernehmen.
Methoden/Ergebnisse: Im Rahmen eines Expertenworkshops im Januar 2024 wurden über 20 APT für den Einsatz in der Ausbildung von Medizinstudierenden sowie in der Weiterbildung von Fachärzt*innen für Öffentliches Gesundheitswesen in Gesundheitsämtern systematisch erarbeitet. Die teilnehmenden Fachleute aus verschiedenen medizinschen Fachgebieten, darunter Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendmedizin, Innere Medizin sowie Public Health, Verwaltung und Wissenschaft identifizierten zentrale Aufgabenbereiche. Diese wurden unter Berücksichtigung rechtlicher, ethischer und struktureller Rahmenbedingungen in APT gegliedert. Dabei wurden beispielsweise Tätigkeiten im Meldewesen, in der gesundheitlichen Beratung und Prävention sowie im Bereich der Schuleingangsuntersuchungen und Impfungen betrachtet.
Diskussion: Die entwickelten APT wurden in einem Reviewprozess durch die wissenschaftlich-medizinische Deutsche Gesellschaft für Öffentliches Gesundheitswesen und Bevölkerungsmedizin validiert und somit einem umfassenden Qualitätsprozess unterzogen. Der Prozess gewährleistete eine praxisnahe und evidenzbasierte Anpassung der Tätigkeitsprofile. Die Ergebnisse wurden anschließend in einem Konsenspapier zusammengefasst, das Handlungsempfehlungen für Gesundheitsämter enthält. Durch die Implementierung von APT können Gesundheitsämter ihre interprofessionelle Zusammenarbeit stärken, die Effizienz ihrer Arbeitsprozesse steigern und Personalressourcen gezielt einsetzen. Zudem bieten APT eine fundierte Grundlage für strukturierte Aus- und Weiterbildungsprogramme, um Fachkräfte gezielt auf ihre zukünftigen Aufgaben im öffentlichen Gesundheitsdienst vorzubereiten.
Take Home Message: APT sind ein wertvolles Instrument, um Ärzt*innen unterschiedlicher Fachgebiete gemeinsam mit Fachkräften aus anderen Gesundheitsberufen interdisziplinär zu qualifizieren. Sie fördern den Wissensaustausch, stärken die Zusammenarbeit in Gesundheitsämtern und verbessern die Qualität der gesundheitlichen Versorgung.