Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Durchführung strukturierter mündlicher Prüfungen (SMP) mit biochemischen Inhalten im OSCE
2Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Zentrum für Studiengangsentwicklung, Aus- und Weiterbildungsforschung ZSAW-BB, Neuruppin, Deutschland
Text
Zielsetzung: In modernen medizinischen Studiengängen hat sich die objective structured clinical examination (OSCE) als mündlich-praktische Prüfungsmethode fest etabliert [1], [2]. In einer Parcourprüfung mit mehreren (ca. 10) jeweils 5- bis 10-minütigen Prüfungsstationen demonstrieren Studierende klinisch-praktische Fertigkeiten (z.B. körperliche Untersuchungen, Befundinterpretation) oder kommunikative Kompetenzen (z.B. Patient*innengespräch, Feedbackgespräch). Im Brandenburgischen Modellstudiengang Medizin (BMM) der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) [3] umfassen die Semesterabschlussprüfungen im 1.-5. sowie 7. Fachsemester interdisziplinäre OSCEs. Ihre Themenspektren sollten um grundlagenwissenschaftliche Inhalte erweitert werden.
Methoden: Wir beschreiben die Einbindung biochemischer Prüfungsinhalte in zwei summative, modulübergreifende, interdisziplinäre OSCE-Abschlussprüfungen in Form von strukturierten mündlichen Prüfungen (SMP). Wir teilen unsere Erfahrungen in Bezug auf den Aufbau von Stationen und Checklisten sowie die Akzeptanz durch die Prüfer*innen und evaluieren den Einsatz der SMP anhand typischer Prüfungskenngrößen.
Ergebnisse: Die Studierenden durchlaufen die SMP, als in sich geschlossene, thematisch eigenständige Station innerhalb der OSCE-Prüfung. Die SMP besteht aus im Vorfeld konkret formulierten Fragen mit klarem Erwartungshorizont und festgelegtem Bewertungsmaßstab in Form einer Checkliste. Optional kann der konkrete Prüfungsinhalt innerhalb derselben Checkliste variiert werden, damit z.B. an verschiedenen Prüfungstagen möglichst gleichwertige, aber nicht identische Prüfungsvarianten zur Verfügung stehen. Die Prüfungsinhalte wurden unter Beachtung des constructive alignment durch die Lehrenden des Instituts für Biochemie basierend auf den zentral festgelegten kognitiven Modullernzielen erstellt. Das typische Aufbauprinzip orientiert sich dabei an der Demonstration von Faktenwissen als Prüfungseinstieg sowie Anwendungswissen durch Integration klinischer Fragestellungen bzw. Anwendung von Grundlagenwissen zur Erklärung von pathophysiologischen Prozessen in der Folge. Auf diese Weise konnten grundlegende Konzepte diverser biochemischer Themenkomplexe wie Stoffwechselwege oder Signaltransduktionsmechanismen geprüft werden. Eine Auswertung der Prüfungsergebnisse zeigte Itemschwierigkeiten zwischen 0,50 und 0,86 für einzelne Prüfungsdurchläufe. Die Trennschärfe der Ergebnisse lag zwischen 0,10 und 0,96. Die SMP hat sich als Bestandteil des OSCE im BMM seit mehreren Semestern fest etabliert und eignet sich, um eine objektive Durchführbarkeit der Prüfung zu gewährleisten.
Diskussion: Die SMP konnte in den OSCE-Prüfungen des BMM zur Integration biochemischer Prüfungsinhalte erfolgreich etabliert werden. Durch entsprechenden Aufbau der Checklisten können SMPs mit den gewünschten Schwierigkeiten und Trennschärfen sowie Vergleichbarkeiten zwischen Prüfungsgruppen durchgeführt werden.
Literatur
[1] Amiel G E, Tann M, Krausz M M, Bitterman A, Cohen R. Increasing examiner involvement in an objective structured clinical examination by integrating a structured oral examination. Am J Surg. 1999;173(6):546-549. DOI: 10.1016/s0002-9610(97)00010-x[2] Gerhard-Szep S, Güntsch A, Pospiech P, Söhnel A, Scheutzel P, Wassmann T, Zahn T. Assessment formats in dental medicine: An overview. GMS J Med Educ. 2018;33(4):Doc65. DOI: 10.3205/zma001064
[3] Winkelmann A, Schendzielorz J, Maske D, Arends P, Bohne C, Hölzer H, Harre K, Nübel J, Otto B, Oess S. The Brandenburg reformed medical curriculum: study locally, work locally. GMS J Med Educ. 2019;36(5):Doc49. DOI: 10.3205/zma001257