Logo

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Erweitertes Peer-Review-Verfahren durch Einbeziehung klinisch tätiger IMPP-Sachverständiger – ein wesentlicher Beitrag zur Qualitätssicherung des schriftlichen Teils des Ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung (M1-Prüfung)?

Matthias Gabler 1
Birgitta Kütting 1
1Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP), Fachbereich Medizin, Mainz, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Für eine praxisnahe ärztliche Ausbildung sollten grundlagenwissenschaftliche Aspekte frühzeitig longitudinal mit klinischen Inhalten – im Sinne eines sog. Z-Curriculums verzahnt werden. Dem Constructive Alignment folgend benötigt eine praxisnahe Ausbildung konsequenterweise praxisnahe Prüfungen. Daher ist es Ziel des IMPP, bereits auf Basis der Approbationsordnung für Ärzte (ÄApprO) von 2002, das Prüfen von vorklinischem Grundlagenwissen mit klinischen Sachverhalten eng zu verknüpfen. Hierzu bedarf es einer Erweiterung des etablierten M1-Peer-Review-Verfahrens, deren Zusatznutzen nun evaluiert werden soll.

Methoden: Der Zusatznutzen des erweiterten Peer-Review-Verfahrens im Vergleich zum etablierten Peer-Review-Verfahren wird exemplarisch im M1-Stoffgebiet „Chemie für Mediziner und Biochemie/Molekularbiologie“ evaluiert und hinsichtlich der Kriterien Eindeutigkeit, Relevanz, Angemessenheit und Rechtssicherheit einer Prüfungsaufgabe quantifiziert und beispielhaft illustriert. Beim etablierten Peer-Review-Verfahren für die M1-Prüfung werden formal und inhaltlich Prüfungsaufgabenentwürfe durch vorklinisch tätige IMPP-Sachverständige desselben Fachgebietes, die nicht als Autor:in der Prüfungsaufgabe fungierten, vor einem Sitzungstermin nach o.g. Kriterien evaluiert und auf Basis der Rückmeldungen die Prüfungsaufgabenentwürfe für eine weitere Diskussion in der Sitzung modifiziert. Seit einiger Zeit bindet das IMPP anlassbezogen klinisch tätige IMPP-Sachverständige, deren fachliche Expertise in der Thematik der Prüfungsaufgabe liegt und die als Sachverständige für den Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M2-Prüfung) berufen sind, in den Evaluationsprozess ein.

Ergebnisse: Es werden die Ergebnisse der letzten 2 Jahre für das erweiterte Peer-Review-Verfahren im M1-Stoffgebiet „Chemie für Mediziner und Biochemie/Molekularbiologie“ zusammenfassend vorgestellt und beispielhaft erläutert. In vielen Fällen erwies sich die zusätzliche Einbindung als äußerst wertvoll und trug aus unserer Sicht wesentlich zur Qualitätsverbesserung bei. Das durch diesen Prozess integrierte klinische Fachwissen sichert die Angemessenheit und Korrektheit der klinischen Bezüge primär grundlagenorientierter Prüfungsaufgaben und erhöht damit sehr wahrscheinlich die klinisch-praktische Relevanz als auch die Rechtssicherheit entsprechender Prüfungsaufgaben.

Diskussion: Der beschriebene Prozess ist auch vice versa für M2-Prüfungen nutzbar. Hier könnte die Einbindung der vorklinischen Expertise eine wertvolle ergänzende Maßnahme zur Qualitätssteigerung von Prüfungsaufgaben für den Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung sein.