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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Entwicklung einer integralen digitalen Lehr-/Lernanwendung zur Vernetzung und Strukturierung von Lerninhalten für Medizinstudierende

Adrian Issing 1
Thorsten Schäfer 1
Matthias Joswig 1
1Ruhr-Universität Bochum, Zentrum für digitales Lehren und Lernen in der Medizin, Bochum, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die Digitalisierung der Hochschullandschaft bietet für Studierende viele Möglichkeiten, unterschiedliche Quellen zum Wissenserwerb zu nutzen. Neben den hochschulinternen Quellen bieten freie, teils kommerzielle Institutionen hilfreiche digitale Tools an. Quellenübergreifend liegt hinsichtlich der Datenausprägung eine Fragmentierung vor, die sich vom Dokumententyp des Lernmaterials über die Aktualität bis zum physisch-digitalen Aufbewahrungsort der Materialien erstreckt. Zusätzlich müssen Medizinstudierende ihre Lernquellen mit internen und externen Leistungsanforderungen abstimmen. Für Studierende besteht daher die Herausforderung, adäquate Quellen untereinander, aber auch mit den Lernleistungsanforderungen zu verknüpfen und zielführend für das eigene Lernen zu nutzen. In diesem Kontext soll eine zentrale Lernanwendung geschaffen werden, auf der alle digitalen Lerninhalte gebündelt, verknüpft und mit den bestehenden Anforderungen harmonisiert werden können.

Methoden: In der ersten Phase wurde eine technische Grundlage geschaffen, auf der die inhaltlichen Ziele des Projekts umgesetzt wurden. Hierzu wurden mittels Interessengruppengesprächen unter Einbindung eines „Student Advisory Board“ Anforderungen an eine Lehr-/Lernanwendung erhoben und in technische Anforderungen für das Projekt überführt.

In der zweiten Projektphase wurden parallel zur Umsetzung der Basisfeatures semistrukturierte Fokusgruppeninterviews geführt und mittels qualitativer Inhaltsanalyse [1] weiterführende Bedarfe der Studierenden identifiziert und mit den Projektzielen konsolidiert.

Ergebnisse: Zunächst wurde eine auf Basisfunktionalitäten reduzierte Anwendung geschaffen, welche an das zentrale System der Universitäts-IT angebunden ist. Diese dokumentenorientierte Webanwendung bindet Lernmaterialien aus verschiedenen Quellen an und stellt diese anhand einer Metadatenstruktur durchsuchbar bereit.

Die initialen Interviews deuten auf ein heterogenes Nutzer*innenverhalten hin und legen Anpassungen des Systems nahe, welche Lernprofile, Assessmentverhalten und Studienmanagementaspekte aufgreifen.

Diskussion: Die Verschlagwortung der Materialien erleichtert den Zugriff, zeigt aber auch technische Begrenzungen auf. Modifikationsansätze ergeben sich aus der stringenten Ableitung von Nutzungsanreizen und aus der Diskussion um die nötige technische Informationstiefe. Die Lehr-/Lernanwendung wird nun schrittweise an diese Erkenntnisse angepasst und Daten über die Nutzung durch die Studierenden gewonnen. Der Etablierung eines „Consent-Management“ kommt daher eine große Bedeutung zu.

Take Home Message: Die entstandene Lernanwendung kann die Möglichkeit bieten, Curricula mit unterschiedlichen Inhaltsquellen zu verknüpfen und damit Transparenz in Bezug auf die Studienanforderungen für Studierende zu schaffen.


Literatur

[1] Kuckartz U, Rädiker S. Qualitative Inhaltsanalyse Methoden, Praxis, Umsetzung mit Software und künstlicher Intelligenz. 6. überarbeitete und erweiterte Auflage. Weinheim: Beltz Juventa; 2024.