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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Infrastrukturelle Vorbereitung: Soziomaterielle Ansätze zum Übergang vom Studium zur Praxis, eine longitudinale Studie in Singapur

Shiwei Chen 1,2
Helen Elizabeth Smith 3
Jennifer Anne Cleland 1
1Nanyang Technological University Singapore, Lee Kong Chian School of Medicine, Singapur, Singapur
2Erasmus University Rotterdam, Department of Public Administration and Sociology, Rotterdam, Niederlande
3Keele University, School of Medicine, Keele, Großbritannien

Text

Ziel: Konzeptualisierungen der Vorbereitung von Medizinstudenten und Assistenzärzten auf die Praxis konzentrieren sich tendenziell auf individuelle Faktoren, wie zum Beispiel Noten, Backgroundprofil-Eigenschaften, oder Eignungstests. Um wirksame organisatorische und strukturelle Unterstützungen für den Übergang zur Praxis planen zu können, müssen wir jedoch auch breitere soziomaterielle Aspekte besser verstehen die eine Rolle spielen, wie Absolventen ins Berufsleben eintreten. Unser Ziel war es einige der Infrastrukturen und ihre Wechselwirkungen zu identifizieren, die den Übergang von Medizinstudenten zu Assistenzärzten beeinflussten.

Methoden: Dies war eine qualitative Studie die Absolventen aus vier Kohorten von Medizinabsolventen einer medizinischen Fakultät in Singapur folgt. Die Datenerhebung erfolgte longitudinal: Die Interviews wurden zu zwei Zeitpunkten im Abstand von sechs Monaten durchgeführt (vor dem Abschluss, und im ersten Jahr des Aufbaustudiums). Die Datenkodierung und -analyse erfolgte zunächst induktiv.

Ergebnisse: Wir analysieren die Daten mit Hilfe von Susan Stars Definition von Infrastruktur, um unsere Observationen in sechs kontextuelle Bestandteile zu gruppieren: Bildung, Organisation, Regulierung, soziokulturelle, technologische und räumliche Aspekte. Einige solcher Aspekte, die die Vorbereitung von Assistenzärzten gleichzeitig erleichtert und eingeschränkt haben sind: Regulatorisch (z. B. staatliche COVID-bezogene Richtlinien), pädagogisch (z. B. Schullehrplan, Lernen am Arbeitsplatz), organisatorisch (z. B. Arbeitsabläufe, Teamabsprachen), technologisch (z. B. Online-Unterricht), soziokulturell (z. B. Selbsthilfegruppen für Studierende, lokale kulturelle Kontexte) und räumlich (z. B. Raumplanung in klinischen Umgebungen).

Diskussion: Unsere Erkenntnisse dienten als praktische Ausgangspunkte für die Weiterentwicklung der Berufsausbildung, die Überarbeitung von Vorschriften oder sogar die Umsetzung soziokultureller und institutioneller Veränderungen.

Kernbotschaft: Wir zeigen, was ein Forschungsansatz der über Beurteilung von individuellem Wissen und Fähigkeiten von Assistenzärzten hinausgeht an Potential birgt, um den Übergang vom Studium zur Praxis besser zu verstehen, und wie dieser Ansatz zu konkreten Verbesserungsvorschlägen führen kann.