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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Privilegien- und rassismussensibler Umgang im (Berufs-)Alltag

Andrea Schlicker 1
Jan P. Ehlers 1
1Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit/Departement für Humanmedizin, Witten, Deutschland

Text

Da die Reflexion der eigenen Privilegien im Umgang mit nicht privilegierten und marginalisierten Gruppen, speziell Menschen, die von Rassismus betroffen sind, in der medizinischen Ausbildung sowie im praktischen (Berufs-)Alltag kaum stattfindet [1], [2], soll dieser Workshop einen Schritt dazu beitragen, diese Themen sicht- und greifbarer zu machen.

Lernziel: Die Teilnehmenden sind im Anschluss des Workshops in der Lage, sich rassismuskritisch(er) zu reflektieren, sie kennen Mechanismen der Sozialisation und ihre Auswirkungen auf die eigenen Denk- und Handlungsschemata und können die Wirkmächtigkeit der verschiedenen Ebenen (strukturell, institutionell und individuell) besser einschätzen. Die Teilnehmenden können die Relevanz, diese Themen in die eigene Lehre zu integrieren, adäquat(er) beurteilen [3]. Die Teilnehmenden kennen Tools, welche sie in die Seminargestaltung mit einbeziehen können.

Ablauf der Veranstaltung mit Zeitplan inkl. eingesetzter didaktischer Methoden: Nachdem ein gemeinsamer Code of Conduct für die Zusammenarbeit erstellt wurde, wird im Rahmen eines World-Cafès zu verschiedenen Aussagen in Kleingruppen diskutiert. Durch diese Vorgehensweise lernen sich die Teilnehmenden kennen und können inhaltlich bereits in den Austausch gehen. Die Ergebnisse aus dem World-Cafè werden anschließend im Plenum diskutiert, in einem folgenden Input thematisch aufgegriffen und vertiefend erläutert. Der theoretische Input umfasst Ergebnisse von Studien, die ins Verhältnis gesetzt werden zum (Berufs-)Alltag der Teilnehmenden ebenso wie Definitionen sowie deren Einordnungen für ein besseres Verständnis. Durch die Bearbeitung eines Selbstreflexionsbogens werden die Teilnehmenden aufgefordert, sich selbst, ihre Denkschemata sowie dem daraus resultierenden Umgang mit nicht-weiß-gelesenen Menschen zu hinterfragen, um sich daran anschließend im Plenum darüber auszutauschen. Ergänzend zum Austausch folgt ein kurzer Input über Privilegien, um Zusammenhänge zwischen den eigenen Gedanken sowie dem eigenen (Nicht-)Handeln darzustellen. Als letzte praktische Übung wird die Methode des Kugellagers durchgeführt. Diese Übung versetzt die Teilnehmenden in die Situation ins Handeln zu kommen. Dabei soll auf die Konfrontation mit einer diskriminierenden Parole die Schrecksekunde überwunden werden und die Teilnehmenden bekommen Tools vermittelt, welche sie ausprobieren und einüben können. Der Workshop endet mit einer Reflexion, einem Fazit und einer Take-Home-Message.

Zeitplan: Siehe Tabelle 1 [Tab. 1].

Tabelle 1: Zeitplan

Wichtig: Der Workshop bildet einen geschützten Raum und die Teilnehmenden entscheiden selber, was sie in diesem Rahmen mitmachen möchten und was nicht.

Zielgruppe: Dieser Workshop richtet sich an alle, die ein Interesse an Diskriminierungssensibilität haben und/oder dieses Thema in die Lehre integrieren wollen.

Vorbereitung: Nicht notwendig.


References

[1] Braun L. Theorizing Race and Racism: Preliminary Reflections on the Medical Curriculum. Am J Law Med. 2017;43(2-3):239-256. DOI: 10.1177/0098858817723662
[2] Gerhards SM, Schweda M, Weßel M. Medical students‘ perspectives on racism in medicine and healthcare in Germany: Identified problems and learning needs for medical education. GMS J Med Educ. 2023;40(2): Doc22. DOI: 10.3205/zma001604
[3] Simon N, Fereidooni K. Rassismus(kritik) und Fachdidaktik – (K)ein Zusammenhang? – Einleitende Gedanken. In: Fereidooni K, Simon N, editors. Rassismuskritische Fachdidaktiken. Theoretische Reflexionen und fachdidaktische Entwürfe rassismuskritischer Unterrichtsplanung. Wiesbaden: Springer; 2022. DOI: 10.1007/978-3-658-37168-5