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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Rahmenbedingungen und didaktische Entscheidungen bei interprofessionellen Fortbildungen in den Gesundheitsberufen – Ergebnisse eines Scoping Reviews

Bärbel Wesselborg 1
Astrid Stephan 1
1Fliedner Fachhochschule, Düsseldorf, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Um die Gesundheitsberufe auf eine teamorientierte Zusammenarbeit in der Gesundheitsversorgung vorzubereiten, wurde die interprofessionelle Ausbildung in den letzten Jahren verstärkt ausgebaut (u.a. [1]). Weitgehend unbekannt ist jedoch, wie die Bildungsangebote im Rahmen der interprofessionellen Fortbildung gestaltet sind. Diese Formate werden nach dem Berufseinstieg angeboten und insbesondere im deutschsprachigen Raum wird in den nächsten Jahren eine Zunahme erwartet [2]. Ziel dieses Beitrags ist es, einen Überblick über die in der internationalen Literatur beschriebenen Rahmenbedingungen und didaktischen Entscheidungen bei der Durchführung interprofessioneller Fortbildungen zu geben. Aus den Ergebnissen sollen Implikationen für die Gestaltung interprofessioneller Fortbildungen im deutschsprachigen Raum abgeleitet werden.

Methoden: Ein Scoping Review [3] wurde durchgeführt. Die systematische Literaturrecherche wurde in den Datenbanken MEDLINE und CINAHL durchgeführt. Zusätzlich wurden relevante Zeitschriften, die nicht in den Datenbanken enthalten waren, manuell durchsucht. Insgesamt wurden in den Datenbanken 8.868 Studien und 121 Publikationen über die Handsuche identifiziert. Nach Titel-/Abstract-Screening und Ausschluss von Studien auf der Basis definierter Kriterien wurden 68 Studien eingeschlossen.

Ergebnisse: Die 68 Studien kamen aus 14 Ländern, die meisten aus den USA, Kanada und Großbritannien. Die interprofessionellen Fortbildungen richteten sich an 19 verschiedene Berufsgruppen, wobei Medizin und Pflege am häufigsten vertreten waren. Die Dozenten waren überwiegend fachlich ausgewiesen, nur selten wurde eine pädagogische Qualifikation beschrieben. Die Fortbildungen bezogen sich häufig auf Notfall- und Reanimationstrainings in Bereichen des akutstationären Krankenhaussetting, wie z.B. der Gynäkologie oder der Intensivmedizin. Dabei kamen selbst entwickelte oder etablierte Programme (z.B. Crew Ressource Management oder TeamStepps) zum Einsatz. Weiterhin thematisieren die interprofessionellen Fortbildungen die Versorgung spezieller Personenggruppen, z.B. Patient*innen mit Diabetes oder psychiatrischen Erkrankungen. Nur eine Studie und beschrieb eine Fortbildung, die die verschiedenen Versorgungssektoren verknüpfte und das Überleitungsmanagement fokussierte.

Diskussion: Interprofessionelle Fortbildungsprogramme sollten in Zukunft (noch) konsequenter andere Gesundheitsberufe einbeziehen und auch sektorenübergreifend konzipiert werden, um auf zukünftige Bedarfe im Gesundheitssystem reagieren zu können. Darüber hinaus sollten die Dozenten auch pädagogisch qualifiziert sein, um eine hohe Qualität der Weiterbildungsangebote zu gewährleisten.

Take Home Message: Interprofessionelle Fortbildungen können die Gesundheitsberufe in der beruflichen Praxis bei der weiteren Entwicklung fachlicher und kooperativer Kompetenzen zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung unterstützen.


References

[1] Wesselborg B, Hoenen M, Adam-Paffrath R, Kuske S, Schendel L, Grünewald M, Wilm S, Rotthoff T. Interprofessional nutrition management – implementation and evaluation of a course for medical and nursing students using research-based learning method. GMS J Med Educ. 2019;36(6):Doc68. DOI: 10.3205/zma001276
[2] Kaap-Fröhlich S, Ulrich G, Wershofen B, Ahles J, Behrend R, Handgraaf M, Herinek D, Mitzkat A, Oberhauser H, Scherer T, Schlicker A, Straub C, Waury Eichler R, Wesselborg B, Witti M, Huber M, Bode SF. Position paper of the GMA Committee Interprofessional Education in the Health Professions – current status and outlook. GMS J Med Educ. 2022;39(2):Doc17. DOI: 10.3205/zma001538
[3] Arksey H, O’Malley L. Scoping studies: towards a methodological framework. Int J Soc Res Methodol. 2005;8(1):19-32. DOI: 10.1080/1364557032000119616