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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Toleranz einer interprofessionellen pädiatrischen Ausbildungsstation im Team der umliegenden Station

Ommo Mauss 1
Sarah Schwer 1
Yasmin Chebli 1
Manuela Zoller 1
Michaela Angele 1
Beatrice Zwiebler 1
Simin Amin-Salehi 1
Daniela Kerner 1
Miriam Erlacher 1
Sebastian Bode 1
1Universitätsklinikum Um, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Ulm, Deutschland

Text

Interprofessionelle (IP) Zusammenarbeit ist in der Medizinischen Ausbildung essentiell um Versorgungsqualität und Patientensicherheit zu erhöhen und auch die Berufszufriedenheit zu stärken. Eine zentrale Rolle in der IP-Ausbildung spielen hierbei IP-Ausbildungsstationen. Oft sind diese IP-Ausbildungsstationen (IPAs) in Ihren aktiven Durchführungsphasen in vorbestehende Stationen integriert. Während das Team der Ausbildungsstation die Patient*innen während Früh-/Spätschicht betreut übernimmt das reguläre Stationsteam in Nacht- und Wochenenddiensten. Während die Effektivität und Akzeptanz für IPAs unter den Teilnehmenden und Supervisoren mehrfach gezeigt wurde, gibt es bisher nahezu keine Daten zur Akzeptanz dieser Stationen beim Personal der umgebenden Stationen. Sorge vor Unzufriedenheit und Mehrbelastung im umliegenden Team stellen immer wieder einen Diskussionspunkt in der Etablierung von IP-Stationen dar.

Die ULMINA-kids ist eine pädiatrische IPA die seit 2024 besteht. Sie findet auf einer allgemeinpädiatrischen Station mit 28 Betten statt von denen 6-8 Patient*innen betreut werden. Während die Auszubildenden aus Medizin und Pflege die Patient*innen in Früh- und Spätdienst betreuen, wird die Betreuung am Wochenende und nachts von der umliegenden Station ärztlich und pflegerisch übernommen. Wir führten eine retrospektive Befragung des Personals der umliegenden Station anhand eines Fragebogens durch (n=8).

Die Kommunikation zwischen dem umliegenden Team und dem Team der ULMINA-kids wurde als gut bewertet (mean 1,6). Auch die Interaktion untereinander wurde als sehr gut bewertet (mean 1,3). Die ULMINA-kids wurde eher als Aufwandsreduktion für den Rest der Station angesehen (mean 2,3; 1=Entlastung, 3=Neutral und 6=Belastung), keine befragte Person berichtete von einem relevanten Mehraufwand. Die Patientenversorgung wurde durch das umliegende Team als sehr gut eingeschätzt (mean 1,2). Dies deckt sich ebenfalls mit der subjektiven Bewertung der Therapie durch Eltern und Patient*innen (mean 1,25; n=70). Zusammenfassend wünschen sich die Befragten eine Verstetigung des Projekts und häufigere Durchführungsphasen (100% der Befragten wählten „Stimme zu“).

Auch die ULMINA-kids zeigt, dass eine IPA in der Pädiatrie erfolgreich etabliert werden kann und hervorragende Lern- und Lehrmöglichkeit für die Teilnehmenden bietet (Gesamtnote 1,1; n=13). Eine mögliche fehlende Akzeptanz im umliegenden Team, z.B. durch Mehrbelastungen bei insuffizienter Patientenversorgung oder schwieriger Kommunikation zwischen den Teams, stellt häufig ein Gegenargument für die Umsetzung dieser Stationen im Arbeitsalltag einer Klinik dar. Diese Sorge zeigte sich in unserer Analyse nicht. Im Gegenteil wurde die Zusammenarbeit mit dem umliegenden Team sehr positiv bewertet, sowohl in der direkten Interaktion als auch in Bezug auf Mehrbelastungen für das umliegende Team, und stellt eventuell sogar eine Möglichkeit dar auch die umliegende Station auch kurzfristig zu entlasten.