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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Entwicklung der kommunikativen Kompetenzen von internationalen Medizinstudierenden in der Versorgung von psychisch erkrankten Patienten

Julia Sgrott 1
Christoph Nikendei 1
Aleksei Smirnov 1
Josefina Arias Alvarado 1
Hans-Christoph Friederich 1
Ivo Dönnhoff 1
1Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, Heidelberg, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Internationale Studierende sind mit besonderen Herausforderungen konfrontiert: Der Sprachbarriere sowie einem Mangel an sozialer und finanzieller Unterstützung. Diese Herausforderungen führen zu unterdurchschnittlichen Prüfungsleistungen [1]. Darüber hinaus müssen Medizinstudierende und Ärzte fähig sein, eine empathische Arzt-Patient-Beziehung aufbauen zu können. Internationale Medizinstudierende haben durch die Sprachbarriere und das eingeschränkte Verständnis kultureller Normen dabei besondere Schwierigkeiten [2]. Um die Entwicklung der Kommunikationskompetenzen internationaler Studierender zu unterstützen, haben wir ein 3-tägiges Seminar entwickelt, in dem Studierende Wissen über psychische Störungen vermittelt bekommen und ihre Kommunikationsfertigkeiten in der Fremdsprache Deutsch trainiert werden. Wir untersuchen dabei, ob eine Verbesserung der Kommunikationsfertigkeiten zu einem erleichterten Aufbau einer empathischen Arzt-Patient-Beziehung führt.

Methoden: Wir entwickelten im Rahmen des Heidelberger Tutoriums für internationale Medizinstudierende (HeiTiMed) dieses dreitägige Seminar. Zunächst wird den internationalen Medizinstudierenden Wissen über die häufigsten psychischen Störungen vermittelt. Anschließend trainieren die internationalen Medizinstudierenden mit Schauspielpatienten diagnostische Gespräche. Zu Beginn und Ende des Seminars wird jeweils ein diagnostisches Gespräch videografiert und anschließend transkribiert. Die empathische Kontaktaufnahme wird anhand der Berliner Global Rating Scale (BGR) und den OSCE-Bewertungsbögen geratet. Zusätzlich wird die verwendete Sprache mit Natural Language Processing (NLP) analysiert. Aus den Transkripten werden verschiedene NLP-Parameter errechnet: „Talk Turn Length“, „Anzahl gestellter Fragen“ und „Unterbrechungen des Patienten“. Um zu überprüfen, ob das Seminar die Fähigkeit, eine empathische Arzt-Patient-Beziehung aufzubauen, verbessert, berechnen wir eine ANOVA.

Ergebnisse: Gegenwärtig befinden wir uns noch in der Auswertungsphase (n=42 Teilnehmer). Auf der GMA stellen wir das Projekt und vorläufige Ergebnisse vor.

Diskussion: Die Ergebnisse können darüber Aufschluss geben, ob es anhand von Zusatzangeboten möglich ist, die Fähigkeit internationaler Studierenden, eine empathische Arzt-Patienten-Beziehung in einem fremden Kulturkreis und einer Fremdsprache aufzubauen, zu verbessern.


References

[1] Huhn D, Al Halabi K, Alhalabi O, Armstrong C, Morley A, Herzog W, Nikendei C. Interactive peer-guided examination preparation course for second-year international full-time medical students: quantitative and qualitative evaluation. GMS J Med Educ. 2018;35(5):Doc57. DOI: 10.3205/zma001203
[2] Verma A, Griffin A, Dacre J, Elder A. Exploring cultural and linguistic influences on clinical communication skills: a qualitative study of International Medical Graduates. BMC Med Educ. 2016;16:162. DOI: 10.1186/s12909-016-0680-7