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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

„Kröten & Rosinen“ – eine aufgabenbezogene Analyse der Modulkoordination an der Medizinischen Fakultät OWL

Melanie Brand 1
Anna Christmann 1
Karoline Malchus 1
1Universität Bielefeld, Medizinische Fakultät, Referat Studium und Lehre, Bielefeld, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Der Bielefelder Modellstudiengang Medizin befindet sich noch in der Aufbauphase. Gemäß dem Masterplan Medizinstudium 2020 [1] ist das Curriculum modularisiert und fächerübergreifend gestaltet, wodurch ein hoher Koordinationsaufwand entsteht. Sogenannte „Modulkoordinator*innen“ agieren im Zuge dessen als Wissenschaftliche Mitarbeiter*innen im Bereich Curriculumsentwicklung. Deren Tätigkeitsprofil umfasst sowohl die (Weiter-)Entwicklung des kompetenzorientierten Curriculums und die Koordination fächerübergreifender Studien- und Prüfungsleistungen [2], als auch die Durchführung von Lehrveranstaltungen und u.a. daraus abgeleiteter Projekte in der medizinischen Ausbildungsforschung. Darüber hinaus leisten die Modulkoordinator*innen vor dem Hintergrund der Auf- und Ausbauprozesse des Universitätsklinikum OWL institutsübergreifende Netzwerkarbeit.

Ziel des Beitrags ist es, die Erfahrungen im Bereich der Modulkoordination zu explorieren und im Zuge dessen hinsichtlich der verschiedenen Aufgaben besondere Herausforderungen des beruflichen Alltags in der Aufbauphase eines Studiengangs zu identifizieren

Methoden: Von März 2024 bis Februar 2025 wurde daher ein wöchentlicher Austausch der Modulkoordinator*innen entlang der Fragen „Auf welche Aufgabe(n) freue ich mich aktuell besonders?“ (Die „Rosine/n“), „Welche Aufgabe(n) ist/ sind aktuell besonders herausfordernd und warum?“ (Die „Kröte/n“) sowie der Folgefrage „Was bräuchte ich/Welche nächsten Schritte sind nötig, um die Aufgabe/n besser bewerkstelligen zu können?“ durchgeführt. Die jeweiligen Antworten wurden dokumentiert und mithilfe der inhaltlich-strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet [3].

Ergebnisse: In einer ersten Auswertung zeigt sich ein heterogenes Bild hinsichtlich der „Kröten“ und „Rosinen“, wobei die Mehrheit der Modulkoordinator*innen v.a. Aufgaben im Bereich der Lehre oder der Ausbildungsforschung als „Rosine“ einstuft. Im Gegensatz dazu werden repetitive Routinearbeiten und aufgabenbezogene Verzögerungen, die Prüfungs- und Stundenplanungsprozesse kritisch beeinflussen, als „Kröte“ bewertet.

Diskussion: Ausgehend von den Ergebnissen erscheinen vor allem Aufgaben, die mit persönlichen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten einhergehen und mit weniger externen Abhängigkeiten im Zusammenhang stehen als „Rosinen“ eingestuft. Besonders herausfordernde Aufgaben („Kröten“) scheinen mit einer kurzfristigen Unter- und/oder Überforderung bei der Aufgabenbewältigung zusammenzuhängen.

Take Home Messages:

  • Die Koordination von Modulen im Studiengangsaufbau ist komplex und herausfordernd, wobei es sowohl kommunikativ-soziale als auch inhaltlich-methodische Kompetenzen erfordert.
  • Ein regelmäßiger aufgabenbezogener Austausch im Team ist hilfreich, um besondere Herausforderungen besser bewerkstelligen zu können.

References

[1] Wissenschaftsrat. Neustrukturierung des Medizinstudiums und Änderung der Approbationsordnung für Ärzte. Empfehlungen der Expertenkommission zum Masterplan Medizinstudium 2020. Köln: Wissenschaftsrat; 2018. Zugänglich unter/available from: https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/7271-18.html
[2] Bundesministerium für Gesundheit. Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit: Verordnung zur Neuregelung der ärztlichen Ausbildung. Berlin: Bundesministerium für Gesundheit; 2020. Zugänglich unter/available from: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/A/Referentenentwurf_AEApprO.pdf
[3] Kuckartz U, Rädiker S. Qualitative Inhaltsanalyse. Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 5. Auflage. Weinheim, Basel: Beltz Juventa; 2022.