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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Intrinsische Motivation und Selbstregulationsfähigkeiten von Medizinstudierenden im Lernkontext einer digitalen Lehreinheit im Fach Physiologie

Armin Safaei 1
Matthias Joswig 1
Melissa Herwig 2
Heidi Budde 2
Tanja Behning 3
Linus Kordt 1
Nazha Hamdani 2
Denise Manahan-Vaughan 3
Thorsten Schäfer 1
1Ruhr-Universität Bochum, Zentrum für digitales Lehren und Lernen in der Medizin, Bochum, Deutschland
2Ruhr-Universität Bochum, Institut für Physiologie, Abt. Zelluläre und Translationale Physiologie, Bochum, Deutschland
3Ruhr-Universität Bochum, Institut für Physiologie, Bochum, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Selbstregulation bezieht sich im Lernkontext auf die Fähigkeit von Lernenden ihren eigenen Lernprozess zu steuern und zu kontrollieren. Dies umfasst verschiedene Aspekte wie metakognitive Strategien zu Planung, Monitoring und Modifikation aber auch kognitive Strategien wie Elaboration oder Rehearsal [1]. Motivation nimmt dabei eine zentrale Rolle beim selbstregulierten Lernen ein [2]. Die Zufriedenheit mit dem Lernprozess kann die intrinsische Motivation modulieren, wenn Studierende eine Aufgabe als wertvoll wahrnehmen [1], [2], [3]. Ziel dieser Studie war es zu erfassen, ob Studierende mit höherer intrinsischer Motivation und Selbstregulationsfähigkeit eine neu konzipierte digitale Lehreinheit positiver bewerten und zufriedener mit der Ausgestaltung des Lehrformates sind.

Methoden: Der digitale Kurs im Fach Physiologie wurde im Blended Learning Format mit einer asynchronen digitalen Vorbereitung und einer synchronen praktischen Anwendung im Präsenzpraktikum durchgeführt. Am Ende des Kursmoduls wurden die Studierenden um Teilnahme an der Erhebung gebeten. Zur Evaluation wurde der Motivated Strategies for Learning Questionnaire [1] eingesetzt. Zudem wurde die Zufriedenheit der Studierenden mit der Veranstaltung mittels einer 7-stufigen Likert-Skala (1=trifft gar nicht zu bis 7=trifft voll zu) erfasst.

Ergebnisse: Es nahmen 175 Studierende (120 weiblich (68,6%), 54 männlich (30,9%), eine Person ohne Angabe (0,6%)) an der Umfrage teil. Der digitale Kurs wurde überwiegend positiv bewertet (Note 1-3: 84,9%; Note 4-6: 15,1%). Die Mehrheit der Studierenden wies eine mittlere bis hohe intrinsische Motivation (65,59%±15,84%; MIN=14,29%, MAX=98,41%) und Selbstregulationsfähigkeit auf (65,72%±12,24%; MIN=25,40%, MAX=93,65%). Eine bessere Bewertung des Kurses ging mit einer höheren intrinsischen Motivation (p<0,001) sowie Selbstregulationsfähigkeit einher (p=0,045). Zudem wurde ein positiver Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit dem Lehrangebot und der intrinsischen Motivation beobachtet (p<0,001).

Diskussion: Ein Zusammenhang zwischen intrinsischer Motivation und Kursbewertung könnte darauf hindeuten, dass Studierende mit dieser Ausprägung besseren Zugang zum Konzept finden könnten. Die Erkenntnisse legen nahe, dass die effektive Nutzung grundlegender kognitiver und metakognitiver Lernstrategien in diesem Kontext stärker fokussiert werden könnten, damit Studierenden ein homogener Zugang zum Lernangebot ermöglicht werden kann.

Take Home Message: Intrinsische Motivation und die Fähigkeit zur Selbstregulation können einen Einfluss auf die Wahrnehmung und den Erfolg eines digitalen Lernformates haben. Um die Zufriedenheit, und damit eventuell auch den Lernerfolg, zu steigern, sollten bei der weiteren Ausgestaltung asynchroner digitaler Formate motivationale Aspekte berücksichtigt werden.


References

[1] Pintrich PR, de Groot EV. Motivational and self-regulated learning components of classroom academic performance. J Educ Psychol. 1990;82(1):33-40. DOI: 10.1037/0022-0663.82.1.33
[2] Schunk DH, Zimmerman BJ. Motivation and self-regulated learning: Theory, research, and applications. Mahwah, NJ, US: Lawrence Erlbaum Associates Publishers; 2007.
[3] Breitner MH, Bruns B, Lehner F, editors. Neue Trends im E-Learning. Heidelberg: Physica-Verlag HD; 2007. DOI: 10.1007/978-3-7908-1922-9