Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Die Wirksamkeit von Fort- und Weiterbildungsprogrammen für Plastische und Ästhetische Chirurgen: Eine Evaluation nach Kirkpatricks Modell
2PAAU Academy, Ratingen, Deutschland
Text
Der Erfolg von Fort- und Weiterbildungsprogrammen im Bereich der plastisch-ästhetischen Chirurgie hängt von der Reaktion der Kursteilnehmenden auf den Kurs, den Wissenszuwachs während einer Intervention und dem Transfer des Gelernten in die Praxis ab. Darüber hinaus spielt auch der Geschäftserfolg von beteiligten Fachgesellschaften und Unternehmen eine große Rolle. Kirkpatricks Modell bietet eine strukturierte Herangehensweise, um die Effektivität von solchen Bildungsangeboten umfassend zu analysieren und nachhaltige Verbesserungen umzusetzen [1]. Gegenstand der Studie ist, die Wirksamkeit moderner Fort- und Weiterbildungen am Beispiel eines Faltenkurses aus dem Bereich der plastisch-ästhetischen Chirurgie zu evaluieren. Dabei wurde untersucht, inwieweit soziale Lernplattformen Engagement, Motivation und Lernerfolg der Kursteilnehmenden beeinflussen. Darüber hinaus, welche Methoden und Maßnahmen die Anwendung des Gelernten am Arbeitsplatz fördern und in welchen Aspekten sich der Geschäftserfolg positiv auswirkt.
Die Daten zur Kurszufriedenheit, zum Lernfortschritt und zur Anwendung des Gelernten im beruflichen Umfeld wurden anhand von zwei Fragebögen vor und nach dem Faltenkurs erhoben. Dabei kamen ergänzend Protokolldaten aus einem Lernmanagementsystem zum Einsatz. Mit Hilfe der deskriptiven und explorativen Statistik wurden die Ergebnisse aus den Fragebögen sowie die Protokolldaten analysiert [2]. Dabei wurden insbesondere Unregelmäßigkeiten und Besonderheiten in den gesammelten Daten betrachtet. Für die Messung des Geschäftserfolges wurden leitfadengestützte Experteninterviews durchgeführt und mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet [3].
- Stufe 1 – die Reaktionsebene zeigte eine hohe Zufriedenheit der Kursteilnehmer mit dem Fort- und Weiterbildungsprogramm.
- Stufe 2 – die Lernebene zeigte eine signifikante Verbesserung nach dem Faltenkurs bei der Beurteilung des Wissensstandes.
- Stufe 3 – die Verhaltensebene zeigte, dass die Teilnehmer die neu erworbenen Fertigkeiten der Faltenunterspritzung erfolgreich in ihrem Arbeitsalltag anwendeten, insbesondere bei der Injektion von Botulinumtoxin A.
- Stufe 4 – die Ergebnisebene zeigte positive Auswirkungen auf den Geschäftserfolg der Fachgesellschaft und von beteiligten Unternehmen, insbesondere im Zuwachs des Bekanntheitsgrades und der Entwicklung von neuen Kursprogrammen.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass das Kirkpatrick-Modell dazu beigetragen hat, die Wirksamkeit und den Erfolg des angebotenen Faltenkurses zu messen. Es wurden wichtige Erkenntnisse für die Konzeption und Evaluation von Fort- und Weiterbildungsprogrammen für Plastische und Ästhetische Chirurgen gewonnen. Die systematische Anwendung des Kirkpatrick Modells stellt sicher, dass Bildungsangebote nicht nur effektiv sind, sondern auch zum Geschäftserfolg beitragen.
Literatur
[1] Kirkpatrick JD, Kirkpatrick WK. Kirkpatrick’s Four Levels of Training Evaluation. Alexandria (VA): ATD Press; 2016.[2] Heiler S, Michels P. Deskriptive und Explorative Datenanalyse. München: Oldenbourg Verlag; 1994. DOI: 10.1515/9783486785562
[3] Mayring P. Einführung in die qualitative Sozialforschung. Eine Anleitung zu qualitativem Denken. 6. Auflage. Weinheim, Basel: Beltz; 2016.