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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Qualitätssicherung in der allgemeinmedizinischen Lehre: Ein strukturiertes Konzept zur nachhaltigen Verbesserung des dezentralen Blockpraktikums

Andreas Fidrich 1
Martina Heßbrügge 1
1Universität Duisburg-Essen, Medizinische Fakultät, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Essen, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Die allgemeinmedizinische Lehre im dezentralen Blockpraktikum zeigt eine Diskrepanz zwischen evidenzbasierter universitärer Ausbildung und erfahrungsbasierter Praxislehre. Die heterogene Struktur der Lehrpraxen führt zu Unterschieden in Lehrmethoden und Lerninhalten, was die Vergleichbarkeit erschwert. Zudem fehlt eine systematische Rückkopplung zwischen universitärer Lehre und hausärztlicher Ausbildung, wodurch die Nachhaltigkeit des Work-Place-Based-Learning beeinträchtigt wird. Ziel ist die Implementierung eines mehrstufigen Qualitätssicherungskonzepts zur Verbesserung der Lehrqualität und zur stärkeren Integration hausärztlicher Arbeitsweisen.

Methoden: Das Konzept wurde partizipativ mit Studierenden, Lehrärzt*innen und wissenschaftlichen Mitarbeitenden entwickelt. Zentrale Maßnahmen umfassen:

  • Strukturierte Lernziele: Orientierung am Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) zur Standardisierung der Lehre.
  • Digitale Begleitung: Einführung eines E-Logbuchs zur Dokumentation von Lernfortschritten und eines E-Mentor-Systems zur individuellen Rückkopplung durch Lehrärzt*innen.
  • Vernetzung und Austausch: Online-Kursräume für Materialien und Diskussionen sowie sowie regelmäßige Lehrpraxentreffen und Qualitätszirkel.
  • Qualitätssicherung: Reakkreditierung von Lehrpraxen und verstärkte Integration der Lehrärzt*innen in Prüfungen.
  • Fortbildungsreihe Rhein-Ruhr-Schiene: Entwicklung einer jährlichen Fortbildungsreihe, die didaktische und forschungsorientierte Inhalte kombiniert.

Ergebnisse: Die Maßnahmen werden ab Wintersemester 2025/26 pilotiert. Erste Rückmeldungen zeigen hohe Akzeptanz für digitale Begleitformate sowie verstärktes Interesse am Austausch zwischen Lehrpraxen. Besonders E-Logbuch, Qualitätszirkel und Fortbildungen werden als hilfreich bewertet. Herausforderungen bestehen in der Implementierung neuer Instrumente und dem Mehraufwand für Lehrärzt*innen.

Diskussion: Die Qualitätssicherung in einem dezentralen Lehrformat erfordert ein Gleichgewicht zwischen Standardisierung und Praxisvielfalt. Die entwickelten Maßnahmen fördern die Vergleichbarkeit der Lehre, ohne hausärztliche Arbeitsweisen einzuschränken. Digitale Unterstützung, strukturierte Vernetzung und Fortbildungen tragen zur nachhaltigen Verbesserung der Lehre bei. Langfristig ist die Akzeptanz neuer Instrumente entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung.

Take Home Messages:

  • Qualitätssicherung ist essenziell für eine vergleichbare, nachhaltige Ausbildung in Lehrpraxen.
  • E-Logbuch und E-Mentor verbessern Transparenz, Evaluation und Interaktion zwischen Studierenden und Lehrärzt*innen.
  • Qualitätszirkel und Lehrpraxentreffen fördern Reflexion und Optimierung der Lehre.
  • Die Einbindung von Lehrärzt*innen in Prüfungen steigert Praxisrelevanz und Prüfungsqualität.
  • Die Fortbildungsreihe Rhein-Ruhr-Schiene bietet eine Plattform zur didaktischen und wissenschaftlichen Weiterbildung.
  • Das Modell kann als Blueprint für andere dezentrale Lehrformate dienen.