Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
„Landarztquoten“ als Baustein zur Stärkung der flächendeckenden hausärztlichen Versorgung?! Status quo und eine erste Zwischenbilanz
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Zum Wintersemester 2019/2020 hat Nordrhein-Westfalen als erstes Bundesland eine sog. „Landarztquote (LAQ)“ eingeführt. Heute, knapp 6 Jahre später, gibt es artverwandte Quoten in 11 der 13 deutschen Flächenländern, in welchen die Studienplätze in grundsätzlich vergleichbarer Art vergeben werden, so auch seit Wintersemester 2022/2023 in Hessen [1]. Hinzu kommen einige weitere, regional bereits eingeführte bzw. beschlossene oder geplante Vorabquoten für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (Amtsärzte/innen), die Kinder- und Jugendmedizin sowie für Tier- als auch Zahnmedizin.
In diesem Vortrag sollen die sich aktuell zeigenden Studienleistungen der Frankfurter Landarztquoten-Studierenden berichtet und zukünftig zu erwartende Entwicklungen abgeleitet werden.
Methoden: Zunächst werden auf Basis der vorliegenden Landarztquotengesetze, den zugehörigen Verordnungen und etwaigen Verwaltungsvorschriften sowie den vorliegenden Berichten der Landesregierungen zu den Landarztquoten Gemeinsamkeiten und Unterschiede der verschiedenen Zulassungsverfahren vor- und gegenübergestellt. In einem zweiten Schritt werden die bisher bekannten Fakten zu Studienleistungen vorgestellt.
Ergebnisse: Unsere bisherigen Eindrücke sprechen dafür anzunehmen, dass Studierende der Vorabquoten in hohem Maße motiviert, aber im Mittel und in Bezug auf die speziellen Herausforderungen des Medizinstudiums als weniger leistungsstark anzusehen sind als Studierende der Regelzulassung. Erste Analysen deuten darauf hin, dass es sinnvoll sein könnte Kriterien, die Prädiktoren für formale Studierfähigkeit sind, einen höheren Stellenwert in den Auswahlverfahren beizumessen.
Diskussion: Der Erfolg einer Landarztquote kann sich nicht über die Bewerbungsquote oder die Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden Studienplätze definieren. Vielmehr sind bzw. wären flächendeckende, formative Evaluationen der Vorabquoten ein wichtiger Erfolgsgarant für deren bestmögliche Ausgestaltung als Beitrag zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung.