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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Der „integrierte Strang Prävention – Physiologie – Biochemie“ im Hamburger Studiengang Hebammenwissenschaft B.Sc. als Modell für eine interdisziplinäre Vermittlung biowissenschaftlicher Grundlagen

Birgit-Christiane Zyriax 1
Lena Haarmann 1
Janne Schmittinger 1,2
Louisa Kerschke 1,2
Andreas Guse 3
Björn Diercks 3
Anna Worthmann 3
Sonja Mohr 4
Tobias Heinrich 5
Desiree Loreth 5
Alexander Peter Schwoerer 5
1Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hebammenwissenschaft – Versorgungsforschung und Prävention, Hamburg, Deutschland
2Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hebammenwissenschaft – Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Hamburg, Deutschland
3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Hamburg, Deutschland
4Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Medizinische Fakultät, Prodekanat für Lehre, Hamburg, Deutschland
5Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Zelluläre und Integrative Physiologie, Hamburg, Deutschland

Text

Zielsetzung: Im Oktober 2020 startete der duale hochschulübergreifende Hamburger Studiengang Hebammenwissenschaft B.Sc. Die Kompetenz von Hebammen, biologische, medizinische, psychosoziale und gesundheitsförderliche Aspekte in ihrem Handeln zu berücksichtigen, zählt zu den zentralen Qualifikationszielen der Akademisierung. Das interdisziplinäre Lehrformat des „Integrierten Strangs“ im Modul „Biowissenschaftliche Grundlagen“ an der Medizinischen Fakultät zielt darauf ab, die Integration zwischen den Grundlagenfächern und der praktischen Anwendung direkt zu fördern, um Studierenden einen besseren Zugang zu medizinischen und naturwissenschaftlichen Fächern zu ermöglichen.

Methoden: Basierend auf hebammenrelevanten Präventionsinhalten wurden Schnittstellen zu den Fächern Physiologie und Biochemie identifiziert und 6 Wochenthemen definiert, die im Lehrformat des „Integrierten Strangs“ umgesetzt werden: Körpergewicht und Bewegung, Ernährungsformen, natürliche Familienplanung, Neugeborenen-Screening, Vitamin- und Mineralstoffbedarf sowie kardiovaskuläre Frauengesundheit. Das jeweilige Präventionsthema wird wochenweise durch die Hebammenwissenschaft eingeführt. Alle Fächer vermitteln in Form einer eigenen Vorlesung die wochenspezifischen Inhalte, die in begleitenden Seminaren verfestigt und im Fall der Hebammenwissenschaft durch Beratungsaspekte ergänzt werden. Eine abschließende wöchentliche fächerübergreifende Falldiskussion (Team-Teaching) trägt zur Anwendung des erworbenen Wissens in der Praxis bei.

Ergebnisse: Umfangreiche studentische Evaluation über 4 Kohorten (n=33-574) zu unterschiedlichen Aspekten – vom Format über die Fachintegration bis hin zum Praxisbezug – zeigten auf einer 6-stufigen Likert-Skala eine sehr hohe Zufriedenheit der Studierenden mit Werten zwischen 5,0 und 5,8. In Freitextkommentaren wurde die Vernetzung der Fächer mit dem Ziel der Förderung der Integration zwischen Grundlagenfächern und praktischer Anwendung besonders hervorgehoben. Anhand der Lehrevaluation und dem institutionalisierten Austausch der Fächer wurde die Ausgestaltung der 6 Wochenthemen sowie die inhaltliche Vernetzung der Fächer kontinuierlich nach jedem Durchlauf weiterentwickelt und so die Zufriedenheit erhöht. Dabei wurden auch curriculare Lücken identifiziert und beispielsweise durch Integration eines Crashkurses Chemie adressiert.

Diskussion: Die Ergebnisse der Evaluation weisen auf eine hohe Zufriedenheit der Studierenden und gelungene Förderung der Integration der Grundlagenfächer und der praktischen Anwendung hin. Voraussetzung hierfür sind eine kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung des interdisziplinären Lehrformates durch die beteiligten Fächer.

Take Home Message: Der „Integrierte Strang Prävention-Physiologie-Biochemie“ im Hamburger Studiengang Hebammenwissenschaft B.Sc. ist ein geeignetes modellhaftes Lehrformat, um Hebammenstudierenden einen besseren Zugang zu medizinischen und naturwissenschaftlichen Fächern zu ermöglichen.