Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Feedback-Geben und -Nehmen neu denken: Wege zur Stärkung des Growth-Mindsets von Studierenden
Text
Lernziel: Wir alle wissen um hilfreiche Faktoren für konstruktives Feedback-Geben und schulen entsprechend die Simulationspersonen (SP) in unterschiedlichen Feedbackstrukturen. In den letzten Jahren ist viel dazu publiziert worden, wie Feedback „gut“ gegeben wird, d.h. wie die Feedback-gebende Person zielführend ihre Rückmeldung strukturieren und formulieren kann. Weniger Berücksichtigung finden dabei die unterschiedlichen Reaktionen der Feedback-Nehmenden und ihre Gründe dafür [1]. Dabei ist für die Wirkung konstruktiven Feedbacks entscheidend, ob die Rückmeldungen für die Feedback-nehmende Person möglicherweise als Hinweis auf die eigene Fehlerhaftigkeit und damit als Bedrohung wahrgenommen werden oder ob darin eine Chance zur Verbesserung gesehen wird. Letzteres spräche für ein „Growth Mindset“ der Person, die davon ausgeht, dass intellektuelle Fähigkeiten und Begabungen durch Lernen entwickelt werden können [2]. Im Gegensatz dazu glauben Menschen im „Fixed Mindset“, dass diese Fähigkeiten auf einem gewissen Stand fixiert sind und daher nur bedingt weiterentwickelt werden können [2].
Ziel des Workshops ist der gemeinsame Austausch darüber, wie es gelingen kann, eine positive Lernkultur zu fördern, in der Fehler nicht als Scheitern, sondern im Sinne eines Growth Mindsets als Wachstums-Chance gesehen werden.
Die Teilnehmenden sollen …
- einen Einblick in und Umgang mit Herausforderungen beim Feedbacknehmen erhalten.
- auf der Basis eines Überblicks über hilfreiche Faktoren für konstruktives Feedback-Geben die Vor- und Nachteile der eigenen bevorzugten Feedbackstruktur überdenken.
- selbst Erfahrungen sammeln, wie ein Fixed bzw. Growth Mindset das Feedback-Geben und -Nehmen beeinflusst.
- auf der Basis der Diskussion und Erfahrungsaustausches der Anwesenden Anregungen für neue Wege beim Feedback-Geben bekommen.
Ablauf der Veranstaltung mit Zeitplan inkl. eingesetzter didaktischer Methoden: In diesem interaktiven Workshop wird neben kurzen, theoretischen Inputs in Kleingruppen daran gearbeitet, wie es gelingen kann, dass Studierende am Feedback wachsen können:
- Einführung: Ziele u. Überblick über den Workshop; Skizzieren des thematischen Hintergrundes (15 Min.)
- Check-In: Identifizieren von Herausforderungen im Feedback-Geben und -Nehmen (6-3-5) (30 Min.)
- Pause (10 Min.)
- Theoretische Einordnung zu hilfreichen Faktoren im Feedback-Geben und -Nehmen und der Bedeutung eines Growth Mindsets (20 Min.)
- Kollaboration (mit Praxisbezug) in Kleingruppen (35 Min.)
- Pause (10 Min.)
- Vertiefende Kleingruppenarbeit dazu, wie wir das Setting des Feedback-Gesprächs im Sinne eines Growth Mindsets beeinflussen können (35 Min.)
- Bündelung im Plenum (10 Min.)
- Abschluss (zentrale Erkenntnis) und Blitz-Licht (10 Min.)
Es sollen weniger erlebte Erfahrungen im Fokus stehen als vielmehr
- das Arbeiten an Ideen und Möglichkeiten, wie das Growth Mindset der Studierenden gestärkt werden kann und
- das Ableiten der daraus resultierenden notwendigen Handlungen für ein konstruktives Feedback-Gespräch.
Zielgruppe: Alle am Thema Interessierten; Erfahrung in der SP- oder SP-Expert*innen-Arbeit wünschenswert (keine Voraussetzung).
Vorbereitung: Wünschenswert wäre, diese Artikel gelesen zu haben [3], [4], [5].
References
[1] Cordovani L, Tran C, Wong A, Jack SM, Monteiro S. Undergraduate Learners’ Receptiveness to Feedback in Medical Schools: A Scoping Review. Med Sci Educ. 2023;33(5):1253-1269. DOI: 10.1007/s40670-023-01858-0[2] Yeager DS, Dweck CS. What can be learned from growth mindset controversies? Am Psychol. 2020;75(9):1269-1284. DOI: 10.1037/amp0000794
[3] Richardson D, Kinnear B, Hauer KE, Turner TL, Warm EJ, Hall AK, Ross S, Thoma B, Van Melle E; ICBME Collaborators. Growth mindset in competency-based medical education. Med Teach. 2021;43(7):751-757. DOI: 10.1080/0142159X.2021.1928036
[4] Cavaleiro I, de Carvalho Filho MA. 'Feedback: Now and then'. Med Educ. 2025;59(2):142-144. DOI: 10.1111/medu.15584
[5] Hattie J, Timperley H. Die Macht des Feedbacks. Rev Educ Res. 2007; 77(1):81-112.