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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Förderung des Wohlbefindens und der intrinsischen Motivation durch Selbsterfahrung

Philipp Spitzer 1
Claire Mittmann 1
Janine Utz 1
Stefan Mestermann 1
Teresa Festl-Wietek 2
Johannes Kornhuber 1
Anne Herrmann-Werner 2,3
1Friedrich Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsklinikum, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik, Erlangen, Deutschland
2Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Tübingen Institute for Medical Education (TIME), Tübingen, Deutschland
3Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Universitätsklinikum, Internistische Klinik IV – Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Zunehmender Stress und psychische Erkrankungen sowie sinkende Motivation sind Probleme, mit denen immer mehr Medizinstudierende konfrontiert sind. Nach der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan kann intrinsische Motivation durch das Erleben von Autonomie, Verbundenheit und Kompetenz gefördert werden. Im Rahmen des Projektes „Methodenerfahrung Psychotherapie“ wurde daher eine curricular verankerte Reflexionsgruppe im Psychiatriepraktikum mit dem Ziel der Förderung intrinsischer Motivation im Rahmen einer kontrollierten Studie evaluiert.

Methoden: In einer kontrolliert randomisierten Studie wurden Medizinstudierende im WS2023/24 während eines 1-wöchigen Psychiatriepraktikums entweder einer täglich stattfindenden Entspannungsgruppe oder einer auf motivierender Gesprächsführung basierenden Gruppentherapie zugelost. Motivation (Self Regulation Questionnaire, Intrinsic Motivation Inventory), Stresserleben (Perceived Stress Scale, VAS) und Wohlbefinden (WHO-5) wurden vor und nach dem Praktikum sowie am Ende des Semesters mittels online-Fragebögen erfasst. Zusätzlich wurde die Prüfungsleistung in beiden Gruppen verglichen.

Ergebnisse: Studierende in beiden Gruppen wiesen am Ende des Praktikums eine Zunahme der intrinsischen Motivation zum Lernen bei gleichzeitig verbessertem Wohlbefinden auf. Die Teilnehmenden der Gruppentherapie zeigten dabei ein höheres Maß an Verbundenheit und intrinsischer Motivation verglichen mit der Entspannungsgruppe. Am Ende des Semesters waren diese Unterschiede nicht mehr nachweisbar

Diskussion: Selbsterfahrungselemente im Studierendenunterricht sind eine geeignete Maßnahme das Gefühl von Verbundenheit und damit die Lernmotivation zu fördern. Weitere Studien sollten sich mit der Frage beschäftigen, wie diese Veränderungen nachhaltiger herbeigeführt werden können.