Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Testung der Prüfung am Patienten oder an der Patientin an zwei medizinischen Fakultäten: Vorbereitung und Durchführung der Studie
2Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Studiendekanat der Medizinischen Fakultät, Magdeburg, Deutschland
3Technische Universität Dresden, Institut für Didaktik und Lehrforschung in der Medizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
4Justus-Liebig-Universität Gießen, Rudolf-Buchheim-Institut für Pharmakologie, Gießen, Deutschland
Text
Fragestellung: Die Prüfung am Patienten oder an der Patientin (PaP) ist als erster Teil des dritten Abschnitts der ärztlichen Prüfung im Referentenentwurf des BMG [1] vorgesehen. Es handelt sich hierbei um eine mehrteilige Einzelprüfung, die an arbeitsplatzbasierte Prüfungen angelehnt ist. Ziel ist, die Standardisierung und Kompetenzorientierung der Prüfung zu stärken. Die Bewertungsbögen wurden am IMPP mit berufenen Sachverständigen entwickelt. Das IMPP hat 2023 begonnen, Testungen der Praktikabilität der PaP und der Funktionalität der Bewertungsbögen sowie ein Evaluationskonzept vorzubereiten.
Methoden: Im April 2023 erfolgte eine öffentliche Ausschreibung auf der IMPP-Homepage sowie über den MFT an die Studiendekanate. Es wurden zwei Termine für virtuelle Informationsveranstaltungen angeboten, die Anmeldung stand allen Interessierten offen. Die erste Veranstaltung fand im April mit 8 Standorten, die zweite im Mai mit 9 Standorten statt. Mit den interessierten Standorten erfolgten von Juni bis August weitere Austausche, um die inhaltliche und zeitliche Planung abzustimmen.
Ergebnisse: Im November 2023 konnten die Vorbereitungen abgeschlossen und mit den medizinischen Fakultäten der Otto von Guericke Universität-Magdeburg und der Technischen Universität Dresden zwei Standorte für die Testung gewonnen werden. Weitere Interessierte haben aus organisatorischen Gründen abgesagt. Die Koordination der Testungen erfolgte an den Standorten, das IMPP stellte die Bewertungsunterlage und ein Blended Learning Angebot für Prüfende zur Verfügung. Zudem entwickelte das IMPP Evaluationsbögen für Prüfende, Kandidat*innen und Patient*innen.
In Magdeburg lag das positive Ethikvotum im April 2024 vor; die Testungen wurden im Juni/Juli 2024 durchgeführt. In Dresden wurde das Ethikvotum im Oktober 2024 positiv beschieden; die Testungen erfolgen im Februar/März 2025.
Diskussion: Die offene Ausschreibung ergab ein reges Interesse. Jedoch war die vorgesehene Zeitplanung für die meisten Standorte nicht umsetzbar. Für die beiden verbleibenden Standorte begann mit dem positiven Ethikvotum die intensive Vorbereitungsphase: Obwohl zahlreiche Prüfende an der Testung Interesse hatten, erwies sich ihre zeitliche Freistellung schwierig. Zudem hat sich die Rekrutierung Studierender/Absolvierender herausfordernd dargestellt. Daher sollte die Rekrutierung frühzeitig gestartet und der Testcharakter betont werden, um Sorgen vor Auswirkungen ggf. nicht zufriedenstellender Leistungen zu nehmen.
Take Home Message: Die umfangreichen Vorbereitungen erfordern einen mehrmonatigen Vorlauf für die Koordination der Prüfung an den Standorten (u.a. Ethikantrag, Rekrutierung von Teilnehmenden, Informationsveranstaltungen, Evaluation). Dank der intensiven Abstimmung der beteiligten Kooperationspartner und der hohen Bereitschaft aller Beteiligten die Testungen zu unterstützen, konnten in Magdeburg vier Testprüfungen erfolgreich abgeschlossen und in Dresden weitere Testprüfungen vorbereitet werden.