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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Traue ich mir jetzt zu, eine Geburt zu leiten? Vergleichende Studie zur studentischen Selbsteinschätzung nach High- und Low-Fidelity-Simulationstraining im Rahmen einer prospektiven Cross-Over-Studie zur Simulation in der Geburtshilfe und medizinischen Ausbildung (COSiGMA)

Emilie Böhnke 1
Melissa Neubacher 1
Nina Raffaela Grablowitz 1
Natalia Krawczyk 1
1Heinrich Heine Universität, Abteilung für Frauenheilkunde, Düsseldorf, Deutschland

Text

Zielsetzung: Im Zuge der Reform der Approbationsordnung, die sich am nationalen kompetenzbasierten Lernzielkatalog Medizin (NKLM) [https://nklm.de/zend/menu] orientiert, soll die Leitung einer Geburt als zentrales Lernziel im Medizinstudium vermittelt werden. Da Geburten schwer planbar sind, bieten Simulationen eine geeignete Methode zum Erlernen geburtshilflicher Fertigkeiten.

Bisher wurde die Geburtsmechanik vor allem durch Training am Beckenphantom („Standard-of-Practice“) gelehrt. Diese Lehreinheit wurde im e-Curriculum um simulationsbasierte Ansätze erweitert. Ziel dieser prospektiven Cross-Over-Studie (COSiGMA) ist es, den Einfluss verschiedener Simulationsmethoden auf das praktische Lernen und die Selbsteinschätzung von Medizinstudierenden zu untersuchen. High-Fidelity- (SimMom®) und Low-Fidelity-Simulationen (Schauspielpatient*innen, MamaBirthie®) werden untereinander sowie mit dem bisherigen Standard-of-Practice verglichen.

Fragestellung: Wie beeinflussen High- und Low-Fidelity-Simulationen im Cross-Over-Design das praktische Lernen und die Selbsteinschätzung in der Geburtshilfe?

Es sollen evidenzbasierte Erkenntnisse zur Optimierung der geburtshilflichen Lehre gewonnen werden. Die Ergebnisse dienen der Entwicklung einer praxisnahen Lehrstrategie und werden als Open Educational Resource (OER) für medizinische Fakultäten bereitgestellt.

Methoden: Zur Untersuchung der Wirksamkeit der Simulationsmethoden wurden zwei Erhebungsmethoden eingesetzt:

  1. Selbsteinschätzungsfragebögen: Studierende bewerteten ihre Kompetenzen und Selbstsicherheit mittels standardisierter Fragebögen zu drei Zeitpunkten (T0: vor der Studie, T1: nach der ersten, T2: nach der zweiten Simulation). Die Beantwortung erfolgte auf einer 5-stufigen Likert-Skala.
  2. Beobachtungs-Checkliste: Externe Beobachter bewerteten die Simulationen anhand einer strukturierten Checkliste mit ja/nein-Kriterien.

Studienaufbau: Teilnehmende sind Medizinstudierende im 5. Studienjahr, die im Rahmen des Pflichtcurriculums freiwillig mitwirken. Die Studie umfasste zwei Gruppen:

  • Gruppe A: Zunächst High-Fidelity-Simulation dann Low-Fidelity-Simulation
  • Gruppe B: Zunächst Low-Fidelity-Simulation dann High-Fidelity-Simulation

Ergebnisse: Die Datenerhebung zum Standard-of-Practice fand im Wintersemester 2024/2025 mit 68 Studierenden statt. Die vergleichende Erhebung zu Low- und High-Fidelity-Simulationen sowie zum Standard-of-Practice erfolgt im Sommersemester 2025 mit voraussichtlich 150 Teilnehmenden. Erste Analysen nach Abschluss der Datenerhebung werden sich auf Unterschiede in praktischer Kompetenzentwicklung und Selbsteinschätzung konzentrieren.

Diskussion: Die Studie zielt darauf ab, eine evidenzbasierte Lehrstrategie für das Lernziel „Leitung einer Geburt“ zu entwickeln. Besondere Schwerpunkte liegen auf der Verbesserung der Selbsteinschätzung und Handlungssicherheit durch Simulationen. Zudem werden Erkenntnisse zur interprofessionellen Zusammenarbeit und Kommunikation innerhalb der Geburtshilfe erwartet.