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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Ein simulationsbasiertes Modul zum Arzneiverordnungsgespräch für Kölner Studierende der Humanmedizin im 5. Studienjahr

Rufina Göhler 1
Jan Matthes 2,3
1Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Köln, Deutschland
2Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Köln, Deutschland
3Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Zentrum für Pharmakologie, Köln, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Bei etwa jedem zweiten Arzt-Patient-Kontakt wird eine Arzneiverordnung vorgenommen. Aufklärung und Beteiligung der Patient*inn*en können wesentlich zur Entscheidung für eine optimale Therapie und zu ihrer adäquaten Durchführung beitragen. Neben der (allgemein-)pharmakologischen Ausbildung erscheint daher die Vorbereitung Medizinstudierender auf das Führen von Verordnungsgesprächen sinnvoll. Wir versuchen dies mit einem simulationsbasierten Modul. Im Rahmen der laufenden Studie befragen wir die Studierenden zum Verordnungsgespräch im Medizinstudium und untersuchen Lerneffekte des Simulationsmoduls.

Methoden: Kölner Medizinstudierende im 5. Studienjahr absolvierten in Kleingruppen ein Modul, in dem ein*e Studierende*r unvorbereitet ein Verordnungsgespräch mit einer Schauspielperson führte. Dieses wurde von den Kommiliton*inn*en und einem Lehrenden beobachtet und unmittelbar im Anschluss mit Blick auf Inhalte und Verlauf gemeinsam diskutiert (15-20 Min.). Dabei wurde u. a. auf einen eigenen Gesprächsleitfaden Bezug genommen [1]. In einem zweiten Durchgang führte der-/dieselbe Studierende das Gespräch erneut (wie zum ersten Mal). Die Gespräche wurden videografiert und werden anhand einer leitfadenbasierten Checkliste mit Blick auf Inhalt und Verlauf analysiert. Alle Studierenden des Semesters, auch diejenigen, die nicht an dem Modul teilgenommen haben, wurden eingeladen, in den viereinhalb Tagen nach dem Modul online Fragen zum Verordnungsgespräch an sich und im Studium zu beantworten. Wenn sie im Praktischen Jahr sind, werden die Studierenden erneut eingeladen, Fragen zu beantworten und Verordnungsgespräche zu simulieren.

Ergebnisse: In SoSe 2024 und WiSe 2024/2025 beantworteten 253 Studierende die Fragen, davon 143 (57%), die am Simulationsmodul teilgenommen bzw. 22 (9%), die das Verordnungsgespräch selbst geführt hatten. 81 von 248 (33%) gaben an, das Thema sei schon in anderen Veranstaltungen adressiert worden. 174 von 245 (71%) meinten, die Vorbereitung auf das Führen von Verordnungsgesprächen im Medizinstudium solle intensiviert werden. 106 von 113 (94%) konnten sich das frühestens für den klinischen Studienabschnitt vorstellen, immerhin 26 (23%) aber schon für das 1. Klinische Semester, d. h. noch vor dem ersten Pharmakologiekurs.

Diskussion: Kölner Medizinstudierende des 5. Studienjahres waren überwiegend der Meinung, die Lehre solle mit Blick auf Verordnungsgespräche intensiviert werden. Nur ein Drittel gab an, das Thema sei schon vorher Gegenstand der Lehre gewesen. Es gibt also Bedarf an entsprechenden Lehrangeboten.

Take Home Message: Eine Intensivierung des eher seltenen Themas „Verordnungsgespräch“ wünschen sich viele Medizinstudierende für ihr Studium. Im Folgenden soll sich zeigen, ob und welche Lerneffekte das beschriebene Simulationsmodul hat und ob diese ggf. im Praktischen Jahr noch nachweisbar sind.


References

[1] Kirsch V, Matthes J. Aspects of Medication and Patient participation-an Easy guideLine (AMPEL). A conversation guide increases patients' and physicians' satisfaction with prescription talks. Naunyn Schmiedebergs Arch Pharmacol. 2021;394(8):1757-1767. DOI: 10.1007/s00210-021-02107-0