Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung
BAr-Bi beleuchtet Betreuung: Wie Studierende und Lehrende Begleitung wissenschaftlicher Arbeiten erleben
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Die Förderung wissenschaftlicher Kompetenzen ist ein wichtiger Bestandteil des Medizinstudiums. Neben der curricularen Verankerung von Veranstaltungen, in denen die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens thematisiert werden, ist es im Sinne konstruktivistischer Ansätze wichtig, Studierende aktiv in Forschungsprozesse einzubinden [1]. Die Anfertigung einer eigenen Forschungsarbeit im Modellstudiengang Medizin der Universität Bielefeld bietet eine praxisnahe Möglichkeit, wissenschaftliche Kompetenzen projektbasiert zu entwickeln. Die Betreuungsperson nimmt hier im Sinne eines Lernbegleiters und Mentors eine entscheidende Rolle ein. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt BAr-Bi (Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten in Bielefeld) das Ziel, die Begleitung und Betreuung von Medizinstudierenden während der Anfertigung ihrer Forschungsarbeit zu untersuchen.
Methoden: Hierbei wurde ein mixed-methods-Ansatz verfolgt, um die Erfahrungen und Perspektiven der Medizinstudierenden als auch der betreuenden Lehrenden hinsichtlich der Betreuung wissenschaftlicher Arbeiten im Bielefelder Modellstudiengang Medizin zu erfassen. Zur Datenerhebung wurden sowohl Fragebögen, als auch Fokusgruppen mit Lehrenden und Gruppendiskussionen mit Studierenden durchgeführt. Die erhobenen qualitativen Daten wurden video- sowie audiographiert, transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring [2] ausgewertet.
Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen nicht nur, dass die Betreuungssituationen sehr heterogen sind, sondern weisen auch darauf hin, dass die Betreuungsqualität einen Einfluss auf die Erreichung der mit der wissenschaftlichen Arbeit verbundenen Lernziele hat.
Diskussion: Das Projekt BAr-Bi leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Ausbildung im Medizinstudium an der Universität Bielefeld. Die Untersuchung der Betreuungsqualität bietet Erkenntnisse darüber, wie die Begleitung Studierender optimal gestaltet werden kann. Durch die systematische Analyse der Betreuungspraxis können gezielte Maßnahmen zur Unterstützung sowohl der Studierenden als auch der Lehrenden entwickelt werden. Dies trägt dazu bei, die wissenschaftlichen Kompetenzen angehender Ärzt*innen nachhaltig zu stärken und deren Fähigkeit zur evidenzbasierten Medizin zu fördern. Ausgehend von den Ergebnissen ist zu diskutieren, welche Rahmenbedingungen zu den heterogenen Betreuungssituationen geführt haben und inwiefern eine gemeinsame Erwartungsklärung die Betreuungssituation verbessern kann.
Take Home Messages:
- Die Qualität der Betreuung ist relevant für die Erreichung von Lernzielen im Kontext von Forschungsarbeiten.
- Betreuungserwartungen sollten frühzeitig geklärt werden.
References
[1] Baum C, Bruns C, Eckart WU, Fulda S, Gärtner J, Grüters-Kieslich A, Guthoff R, Krieg T, Kuhley A, Schlögl-Flierl K, Wiesemann C, Wiesing U, Wollenberg B. Ärztliche Aus-, Weiter- und Fortbildung – für eine lebenslange Wissenschaftskompetenz in der Medizin. Diskussion Nr. 28. Halle/Saale: Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina; 2022. Zugänglich unter/available from: https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/aerztliche-aus-weiter-und-fortbildung-fuer-eine-lebenslange-wissenschaftskompetenz-in-der-medizin-2022/[2] Mayring P. Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 13. Auflage. Weinheim/Basel: Beltz Verlag; 2022.