Logo

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung


08.-10.09.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Entwicklung eines kompetenzbasierten Bewertungskonzepts für ein neues Prüfungsformat im Rahmen des 3. Abschnitts der ärztlichen Prüfung: Prüfung am Patienten oder an der Patientin

Aline Federmann 1
Eva-Maria Höres 1
Anke Schneider 1
Lea Fertmann 2
Jan Carl Becker 3
Alexander Oksche 3,4
1Insitut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Mainz, Deutschland
2Neustadtpraxis Mainz, Mainz, Deutschland
3Insitut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland
4Justus-Liebig-Universität Gießen, Rudolf-Buchheim-Institut für Pharmakologie, Gießen, Deutschland

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Im Referentenentwurf zur Neuregelung der ÄApprO ist als zukünftiger Bestandteil des dritten Abschnitts der ärztlichen Prüfung die „Prüfung am Patienten oder an der Patientin“ (PaP) vorgesehen [1]. Diese mehrschrittige Prüfung ist an die Bearbeitung eines Patientenfalls, von Anamnese und körperlicher Untersuchung bis hin zum Verfassen eines ärztlichen Berichts, angelehnt. Jeder Prüfungsbestandteil soll mittels strukturierter Bewertungsbögen von zwei Prüfenden bewertet werden. Ziel war es, für dieses Prüfungsformat strukturierte, kompetenzorientierte Bewertungsbögen zu entwickeln, die die große Variabilität der Patientenfälle abdecken können und gleichzeitig möglichst eindeutige Kriterien für eine faire und transparente Bewertung beinhalten [2].

Methoden: Zu diesem Zweck wurde in 2022 eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitarbeitenden des IMPP sowie 19 berufenen Sachverständigen gebildet. Es wurden Bewertungsbogen-Entwürfe erarbeitet, indem Prüfziele und erforderliche Kompetenzen für die jeweiligen Prüfungsbestandteile identifiziert wurden (Literaturrecherche und Analyse des Absolventenprofils des NKLM 2.0* und kompetenzorientierten GK 1.1*). Diese Entwürfe wurden in mehreren Workshops mit Sachverständigen diskutiert und überarbeitet, bis ein Konsens über Format, Inhalte und Bewertungsskala erzielt werden konnte.

Ergebnisse: Gemeinsam mit den Sachverständigen konnten die Bewertungsbögen mit einem einheitlichen Format und je Prüfungsbestandteil spezifischen Inhalten entwickelt werden. Diese Inhalte sind in Form von kompetenzorientierten Bewertungshinweisen ausformuliert und in jeweils zwei bis vier übergeordneten Kompetenzkategorien gegliedert. Diese bilden die zu prüfenden Schwerpunkte auf Absolventenniveau ab. Jede Kompetenzkategorie wird einzeln anhand der Skala von null bis vier Punkten bewertet; für die Gesamtpunktzahl je Prüfungsbestandteil werden die Kategorien gewichtet. Das einheitliche Format soll die Handhabung erleichtern.

Diskussion: Das Bewertungsbogen-Format wurde entwickelt, um die inhaltliche Heterogenität der Prüfung durch die verschiedenen Patientenfälle abzubilden und gleichzeitig der Prüfung auf Absolventenniveau gerecht zu werden. Die Prüfenden können ihre Bewertung fallspezifisch auf Basis der Bewertungshinweise vornehmen, statt starren Vorgaben, z.B. im Sinne einer Checkliste, zu folgen. Dennoch sollten die Bewertungskategorien trennscharf und die Bewertungshinweise konkret genug sein, um einen eindeutigen Rahmen für die Bewertung zu bieten.

Take Home Message: Die PaP erfordert aufgrund ihrer Komplexität und Fallabhängigkeit ein neues Bewertungsbogen-Format. Dieses wurde gemeinsam mit Sachverständigen unter Berücksichtigung des NKLM-/GK-Absolventenprofils entwickelt.


References

[1] Bundesministerium für Gesundheit. Referentenentwurf des Bundesministeriums für Gesundheit, Verordnung zur Neuregelung der ärztlichen Ausbildung. Überarbeiteter Referentenentwurf: 15.06.2023. Berlin: Bundesministerium für Gesundheit; 2023. Zugänglich unter/available from: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/A/AEApprO_RefE_ueberarbeitet.pdf
[2] Shumway JM, Harden RM; Association for Medical Education in Europe. AMEE Guide No. 25: The assessment of learning outcomes for the competent and reflective physician. Med Teach. 2003;25(6):569-584. DOI: 10.1080/0142159032000151907