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Zielsetzung und Fragestellung: Die temporäre Anwendung externer Fixateure ist eine etablierte Methode zur Stabilisierung von Frakturen, insbesondere zur zeitlichen Überbrückung von Verletzungen, die keine initiale definitive Versorgung zulassen. Trotz der Häufigkeit ihrer Anwendung ist bislang unklar, ob die Zeitspanne zwischen Fixateur-Anlage und sekundärer definitiver Frakturversorgung einen Einfluss auf die bakterielle Besiedlung der in situ befindlichen Fixateur-Pins hat und somit den weiteren Behandlungsverlauf beeinflussen könnte.

Material und Methoden: In diese experimentelle Studie wurden zwischen April 2020 und Januar 2025 Patienten im Alter von 18 Jahren oder älter eingeschlossen, die im Rahmen der initialen Frakturversorgung eine temporäre Fixateur-Anlage erhielten. Im Verlauf der definitiven Osteosynthese erfolgte die sterile Entnahme von zwei knöchern verankerten Schanz-Schrauben, deren Spitzen durch Sonikation mikrobiologisch aufbereitet wurden.

Primärer Zielparameter der Studie war die Inzidenz einer positiven Sonikation der Fixateur-Spitzen. Im Falle eines positiven Keimnachweises erfolgte darüber hinaus die Analyse des Keimspektrums sowie die Untersuchung des Einflusses der Fixateur-Tragedauer und patientenabhängiger Faktoren auf das Keimspektrum. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Chi-Quadrat-Test und Regressionsanalyse zur Überprüfung auf Signifikanz.

Ergebnisse: Es wurden 271 Patienten mit n = 542 untersuchten Proben in die Studie eingeschlossen. Die mittlere Fixateur-Tragedauer bis zur definitiven Osteosynthese betrug 8 Tage. 88 Patienten (32,5%) zeigten eine positive mikrobielle Kolonisation der Pin-Spitzen. Patienten mit einer Fixateur-Tragedauer von ≥ 8 Tagen (n = 120) wiesen eine signifikant erhöhte Kolonisationsrate von 43,3% auf (Faktor 2,44) als Patienten mit einer Zeitspanne unter 8 Tagen (n = 151) zwischen Anlage des Fixateurs und der definitiven Frakturversorgung (Kolonisationsrate 23,8%; OR 0,41; p < 0,001). Zu den häufigsten nachgewiesenen Keimen zählten Staphylococcus epidermidis, capitis und aureus. Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, Nikotinabusus, der BMI sowie der ASA-Score hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Kolonisation (p > 0,05).

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Studie bestätigt die Annahme, dass die Zeitspanne zwischen Fixateur-Anlage und definitiver Versorgung einen signifikanten Einfluss auf die mikrobielle Besiedlung der in situ befindlichen Fixateur-Pins hat. Eine längere Fixateur-Tragedauer war mit einer signifikant höheren Besiedlungsrate assoziiert. Zukünftige Studien sind erforderlich, um zu analysieren, ob der Keimnachweis einer klinischen Relevanz entspricht oder lediglich eine irrelevante Besiedlung der Implantate darstellt.