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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Resektion oder Erhalt des Hoffa-Fettkörpers im Rahmen der Knieendoprothetik? Systematisches Review

Ulf Krister Hofmann 1
Luise Schäfer 2
Nicola Maffulli 3
Michael Kurt Memminger 4
Martina Feierabend 1
Filippo Migliorini 5
1Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Sektion Endoprothetik und Tumororthopädie, Aachen, Deutschland
2Klinik für Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
3Department of Trauma and Orthopaedic Surgery, University La Sapienza, Rom, Italien
4Department of Orthopedics and Trauma Surgery, Academic Hospital of Bolzano (SABES-ASDAA), Teaching Hospital of the Paracelsus Medical University, Bozen, Italien
5Department of Orthopaedics and Trauma Surgery, Academic Hospital of Bolzano, Bozen, Italien

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Die Rate an unzufriedenen Patienten nach bicondylärem Oberflächenersatz ist weiterhin eine ungelöste Herausforderung. In der Vergangenheit wurde wiederholt vorgeschlagen, den oft während der Operation entfernten Hoffa-Fettkörper doch zu erhalten, um die postoperative Patientenzufriedenheit zu erhöhen. Dabei ist die Datenlage hinsichtlich einer solchen Aussage unsicher. Ziel der aktuellen systematischen Review-Studie war der Vergleich von Patienten mit Hoffa-Erhalt versus Hoffa-Resektion hinsichtlich PROMs, Freiheitsgraden, Patellahöhe und Komplikationsrate.

Material und Methoden: Es erfolgte eine Meta-Analyse basierend auf den PRISMA 2020 Empfehlungen. Im September 2023 wurde auf die folgenden Datenbanken zugegriffen: PubMed, Web of Science, Google Scholar, and Embase. Alle Studien, in welchen Hoffa-Resektion mit Hoffa-Erhalt verglichen wurden, wurden geprüft. Dabei konnten insgesamt 12 Studien eingeschlossen werden mit einem gesamten Patientenvolumen von 3.383.

Ergebnisse: Das mittlere Patientenalter lag bei 67,3 ± 3,7 Jahren, der mittlere BMI lag bei 27,6 ± 4,0 kg/m2. Dabei waren beide Gruppen zum präoperativen Zeitpunkt vergleichbar hinsichtlich Alter, Geschlecht, BMI, PROMs, Patellahöhe, Freiheitsgraden und der Rate an vorderem Knieschmerz. Der mittlere Auswertungszeitpunkt postoperativ lag bei 18,4 6,6 Monaten. Dabei wurde kein Unterschied gefunden hinsichtlich Freiheitsgraden, Patellahöhe, PROMs und Rate an vorderem Knieschmerz. Insofern scheint der Erhalt des Hoffa-Fettkörpers nicht statistisch fassbar das Ergebnis nach bicondylärem Oberflächenersatz zu beeinflussen.

Diskussion und Schlussfolgerung: Basierend auf den vorliegenden Daten ist es so in der Entscheidungsfreiheit des Chirurgen, den Hoffa-Fettkörper zu resezieren oder zu belassen. Möglicherweise muss hierbei auch die Geometrie der Prothese mit in Betracht gezogen werden. Solche Überlegungen sind im Rahmen von Meta-Analysen oft schwer zugänglich.