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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Einblicke in die orthopädische und unfallchirurgische Notfallversorgung vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen in Deutschland

Jonas Roos 1
Amadeo Touet 1
Davide Cucchi 1
Kristian Welle 1
Ingo Gräff 2
Martin Gathen 1
1Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
2Klinische Akut- und Notfallmedizin, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Die Reform der Notfall- und Akutversorgung in Deutschland konzentriert sich auf ein effizientes Management der Patientenströme, um die Überbelegung der Notaufnahmen zu reduzieren, die vor allem durch einen Anstieg von Patienten mit geringer Dringlichkeit und einen Mangel an alternativen Versorgungsmöglichkeiten verursacht wird. Ziel dieser Arbeit war es, die Notfallversorgung von orthopädischen und unfallchirurgischen Patienten in einem Traumazentrum der Stufe I zu analysieren, um die Patientenversorgung zu verbessern und die Ressourcen effektiver zu verwalten

Material und Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden die Daten von orthopädischen und unfallchirurgischen Patienten aus der Notaufnahme einer Universität im Jahr 2022 analysiert. Die Daten umfassten demografische Daten, Triage-Ebenen, Transportarten, Diagnosen und Behandlungsergebnisse. Darüber hinaus wurden Prozesskennzahlen wie Aufenthaltsdauer und Zeit bis zum medizinischen Kontakt ausgewertet. Deskriptive und statistische Analysen wurden durchgeführt, um die Patientenverteilung und den Ressourcenverbrauch zu untersuchen.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 9.414 Patienten (47,5% weiblich; Durchschnittsalter 42,4 ± 24,1 Jahre) eingeschlossen, von denen 7.500 wegen eines Traumas und 1.914 wegen orthopädischer Diagnosen behandelt wurden. Die meisten Patienten (79,6%) wurden ambulant behandelt, während 21,3% stationär aufgenommen wurden. Die Verteilung nach dem Manchester Triage System ergab 48,5% grün, 31,0% gelb, 14,8% orange und 0,8% rot. Die häufigsten Diagnosen waren Gliederprobleme (38,3%), Stürze (19,7%) und Rückenschmerzen (11,1%). 33,7% der Einlieferungen erfolgten mit dem Krankenwagen, 65,1% der Patienten wurden selbständig eingeliefert. Die durchschnittliche Verweildauer in der Notaufnahme betrug 213 Minuten und variierte erheblich zwischen den verschiedenen Triagekategorien und Arbeitszeiten.

Diskussion und Schlussfolgerung: Diese Studie beleuchtet zentrale Herausforderungen in der orthopädischen und traumatologischen Notfallversorgung und hebt insbesondere die hohe Prävalenz von Fällen mit geringer Dringlichkeit hervor, die zu Überlastungen führen. Die Steigerung der Kapazität im ambulanten Bereich sowie die Umsetzung von Reformen, wie der Einrichtung integrierter Notfallzentren und optimierter Triage-Systeme, sind entscheidend, um die Effizienz zu verbessern und die Ressourcen besser an den Bedürfnissen der Patienten auszurichten.