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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Demographie und Outcome von orthogeriatrischen Patienten eines Alterstraumazentrum

Matias Boxler 1
Paulius Bartusevicius 1
Massimo Ruffo 2
Adrian Stützle 1
Jules-Nikolaus Rippke 1
Christian Frank 1
1Kantonsspital Baselland, Universitäres Zentrum Bewegungsapparat, Klinik für Orthopädie und Traumatologie, Bruderholz, Schweiz
2Kantonsspital Baselland, Zentrum für Altersmedizin und Rehabilitation, Klinik für Altersmedizin, Bruderholz, Schweiz

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Zu Wirbel-, Becken-, Hüft- und proximalen Femurfrakturen in der geriatrischen Bevölkerung gibt es umfangreiches Datenmaterial, dagegen ist die Bedeutung von Unterarmfrakturen in dieser Bevölkerungsgruppe noch nicht klar.

Material und Methoden: Die Krankenakten von orthogeriatrischen Patienten in unserem Alterstraumazentrum wurden über einen Zeitraum von drei Jahren retrospektiv analysiert. Ziel war es, Fälle von Unterarmfrakturen zu identifizieren und sozioökonomische Daten sowie Daten zu den Ergebnissen zu erheben.

Ergebnisse: Von 2022 bis 2024 wurden 14/700 Patienten (2%) wegen Frakturen am Unterarm behandelt. Die meisten von ihnen waren weiblich (12/14), mit einem Durchschnittsalter von 86,6 Jahren bei Aufnahme. Bei 10 Patienten war der Verletzungsmechanismus mit Stürzen aus dem Stand zu Hause, in einem Pflegeheim oder im Freien (6, 3, 1) bekannt. 6/14 erlitten Olekranonfrakturen, 5/14 Frakturen am distalen Unterarm und 3 betrafen nur den distalen Radius. 1/14 erlitt bilaterale Olekranonfrakturen, wobei in 6 Fällen der rechte Unterarm und in 7 Fällen der linke Unterarm betroffen war. Mit Ausnahme von 3 komplexen Olekranonfrakturen wurden alle Frakturen als typisch osteoporotisch eingestuft. Die Indikation für einen chirurgischen Eingriff richtete sich nach dem Grad der Dislokation, dem Vorhandensein einer Weichteilbeteiligung oder der Fähigkeit des Patienten, Aktivitäten des täglichen Lebens durchzuführen. 7/14 hatten zusätzliche Verletzungen, darunter 5 weiter Frakturen an kleinen Röhrenknochen, 1 Hüftprellung und 1 mildes Schädelhirntrauma. Der GCS-Wert lag bei 7 Patienten bei 14, der CFS-Score bei 5, der TRST-Score im Durchschnitt bei 3,25 und der NRS bei 3,6. Der MMS war bei 62 % alteriert. Bei 6/14 war eine Osteoporose bekannt, bei 6/14 wurde sie erstmals diagnostiziert, während in 2 Fällen keine Osteoporosebeurteilung vorgenommen wurde. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 14,6 Tage. Vor der Verletzung lebten 11 Patienten zu Hause, während 3 in Pflegeheimen untergebracht waren. Nach der Verletzung kehrten 8 nach Hause zurück, 6 wurden in Pflegeheime eingewiesen. 5/14 Patienten benötigten innerhalb der folgenden 12 Monate Hilfe in der Notaufnahme. 8/14 Patienten starben in der Nachbeobachtungszeit, davon 2 an einer anderen Unterarmfraktur.

Diskussion und Schlussfolgerung: Entgegen unserer Annahme, dass sich diese Subgruppe in Bezug auf Demografie, mentalen Status, Mobilitätsgrad und Ergebnis signifikant von einer Gruppe mit Oberschenkelfrakturen unterscheiden würde, waren diese Patienten recht ähnlich: Mindestens 1/4 verlor seine Unabhängigkeit und Mobilität. 6/14 benötigten ambulante Pflege oder ein Pflegeheim und weitere 3/14 starben. Weitere Studien sind erforderlich, um diese sehr kleine Untergruppe besser zu verstehen. Die Mutmassung, bei Verletzungen der oberen Extremität eine bessere Kognition erwartet werden kann (Abfangbewegungen) hat sich nicht bestätigt.