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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Osteoporoseabklärung mittels spongiöser Knochendichtemessung in Hounsfield-Units im femoralen nativen CT-Schnittbild

Julian Ramin Andresen 1
Guido Schröder 2
Thomas Haider 1
Hans-Christof Schober 3
Reimer Andresen 4
1Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Medizinische Universität Wien, Wien, Österreich
2Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
3Praxis für Orthopädie und Osteologie, OrthoCoast, Wolgast, Deutschland
4Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Heide, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Inwieweit eine Abschätzung zum Ausmaß einer Osteoporose in der Hüfte mittels Dichtebestimmung in Hounsfield-Units (HU) möglich ist und sich aus den HU-Werten quantitative KMG- und T-Werte berechnen lassen sollte überprüft werden.

Material und Methoden: Es wurden 240 PatientInnen (Pat.) mit einem Durchschnittsalter von 64,9±13,1 Jahren und einem Body Mass Index (BMI) von 26,8±6,8 kg/m², hiervon 37 Männer mit einem DSA von 60,0±14,3 Jahren und einem BMI von 28,4±5,7 kg/m² und 188 Frauen mit einem DSA von 65,8±12,7 Jahren und einem BMI von 26,5±7,0 kg/m², mit der Frage nach dem Vorhandensein einer Osteoporose untersucht. Für die gesamte Hüftregion erfolgte mittels Computertomographie-Röntgenabsorptiometrie-Hüfte (CTXA-Hüfte) eine DEXA-äquivalente quantitative Bestimmung des KMG in mg/cm2 sowie der T-Werte. Im koronaren CT-Schnittbild wurde danach mittels kreisrunder ROI im Caput femoris, Collum femoris und der pertrochantären Region die spongiöse Dichte in HU bestimmt. Für die gesamte proximale Femurregion wurden eine irreguläre Flächen-ROI sowie die Mittelwerte der addierten Einzelregionen herangezogen.

Ergebnisse: Mit zunehmendem Pat.-Alter und abnehmendem BMI zeigt sich eine signifikante (p<0,05) Abnahme der spongiösen Knochendichte im proximalen Femur. Für die gesamte Hüfte betrug der mediane KMG 0,684 (0,306-1,368) mg/cm² und der mediane HU für die gesamte proximale Femurregion (Daten aus der Flächen-ROI) 123,15 (-17,3–312,4). Bei einer Korrelation von R²=0,904 (p<0,001) lassen sich nach folgender Formel: Xctxa=0,393+0,0025xHU aus den HU-Werten quantitative KMG-Werte in mg/cm² errechnen. Der mediane T-Wert betrug -2,06 (-5,15–3,78). Bei einer Korrelation von R²=0,911 (p<0,001) lassen sich nach folgender Formel Xtgesamt-Flächen-ROI=-4,617+0,0221xHU aus den HU-Werten T-Werte berechnen. Hierbei entspricht ein T-Wert von -2,5 einem HU-Wert von 95,79. Ein T-Wert von -2,5 entspricht für das Caput femoris einem HU-Wert von 243,2, für das Collum femoris von 29,18, für die pertrochantäre Region von 23,92 und für die Summe aus den addierten ROI-Daten von 101,4. Mittels ROC-Kurvenanalyse lässt sich zeigen, dass HU-Werte der gesamten proximalen Femurregion (Daten aus der Flächen-ROI) in der Osteoporosevorhersagekraft eine hohe Übereinstimmung mit den KMG- (mg/cm²) (Sensitivität=0,92; Spezifität=0,92) und den T-Werten (Sensitivität=0,92; Spezifität=0,93) bei einem Osteoporoseschwellenwert von 95,79 HU aufweisen und sich mit einem p=0,395 kein signifikanter Unterschied zur CTXA-Auswertung findet. Hierfür ergibt sich eine Effektstärke von 0,89.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die spongiösen Dichtemessungen in HU-Werten können in quantitative KMG- und T-Werte für die Hüfte/proximale Femurregion umgerechnet werden, was eine präzise Osteoporoseabschätzung ermöglicht. Dabei zeigt die Berücksichtigung der gesamten Femurregion die größte Vorhersagekraft.