Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Osteoporoseabklärung mittels spongiöser Knochendichtemessung in Hounsfield-Units im femoralen nativen CT-Schnittbild
2Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
3Praxis für Orthopädie und Osteologie, OrthoCoast, Wolgast, Deutschland
4Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Westküstenklinikum Heide, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Heide, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Inwieweit eine Abschätzung zum Ausmaß einer Osteoporose in der Hüfte mittels Dichtebestimmung in Hounsfield-Units (HU) möglich ist und sich aus den HU-Werten quantitative KMG- und T-Werte berechnen lassen sollte überprüft werden.
Material und Methoden: Es wurden 240 PatientInnen (Pat.) mit einem Durchschnittsalter von 64,9±13,1 Jahren und einem Body Mass Index (BMI) von 26,8±6,8 kg/m², hiervon 37 Männer mit einem DSA von 60,0±14,3 Jahren und einem BMI von 28,4±5,7 kg/m² und 188 Frauen mit einem DSA von 65,8±12,7 Jahren und einem BMI von 26,5±7,0 kg/m², mit der Frage nach dem Vorhandensein einer Osteoporose untersucht. Für die gesamte Hüftregion erfolgte mittels Computertomographie-Röntgenabsorptiometrie-Hüfte (CTXA-Hüfte) eine DEXA-äquivalente quantitative Bestimmung des KMG in mg/cm2 sowie der T-Werte. Im koronaren CT-Schnittbild wurde danach mittels kreisrunder ROI im Caput femoris, Collum femoris und der pertrochantären Region die spongiöse Dichte in HU bestimmt. Für die gesamte proximale Femurregion wurden eine irreguläre Flächen-ROI sowie die Mittelwerte der addierten Einzelregionen herangezogen.
Ergebnisse: Mit zunehmendem Pat.-Alter und abnehmendem BMI zeigt sich eine signifikante (p<0,05) Abnahme der spongiösen Knochendichte im proximalen Femur. Für die gesamte Hüfte betrug der mediane KMG 0,684 (0,306-1,368) mg/cm² und der mediane HU für die gesamte proximale Femurregion (Daten aus der Flächen-ROI) 123,15 (-17,3–312,4). Bei einer Korrelation von R²=0,904 (p<0,001) lassen sich nach folgender Formel: Xctxa=0,393+0,0025xHU aus den HU-Werten quantitative KMG-Werte in mg/cm² errechnen. Der mediane T-Wert betrug -2,06 (-5,15–3,78). Bei einer Korrelation von R²=0,911 (p<0,001) lassen sich nach folgender Formel Xtgesamt-Flächen-ROI=-4,617+0,0221xHU aus den HU-Werten T-Werte berechnen. Hierbei entspricht ein T-Wert von -2,5 einem HU-Wert von 95,79. Ein T-Wert von -2,5 entspricht für das Caput femoris einem HU-Wert von 243,2, für das Collum femoris von 29,18, für die pertrochantäre Region von 23,92 und für die Summe aus den addierten ROI-Daten von 101,4. Mittels ROC-Kurvenanalyse lässt sich zeigen, dass HU-Werte der gesamten proximalen Femurregion (Daten aus der Flächen-ROI) in der Osteoporosevorhersagekraft eine hohe Übereinstimmung mit den KMG- (mg/cm²) (Sensitivität=0,92; Spezifität=0,92) und den T-Werten (Sensitivität=0,92; Spezifität=0,93) bei einem Osteoporoseschwellenwert von 95,79 HU aufweisen und sich mit einem p=0,395 kein signifikanter Unterschied zur CTXA-Auswertung findet. Hierfür ergibt sich eine Effektstärke von 0,89.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die spongiösen Dichtemessungen in HU-Werten können in quantitative KMG- und T-Werte für die Hüfte/proximale Femurregion umgerechnet werden, was eine präzise Osteoporoseabschätzung ermöglicht. Dabei zeigt die Berücksichtigung der gesamten Femurregion die größte Vorhersagekraft.



