Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Risikofaktoren für Komplikationen und eingeschränkte Funktion nach offener Reposition und Fixation von Olekranonfrakturen
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die operative Behandlung einer Olekranonfraktur ist mit Komplikationen und möglicher eingeschränkter Ellenbogenfunktion sowie Revisionsoperationen verbunden. Der Einfluss auf die Funktion wird oft vernachlässigt. Ziel dieser Studie war es, Risikofaktoren für Komplikationen und reduzierte funktionelle Ergebnisse nach chirurgischer Behandlung zu evaluieren.
Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse konsekutiver Patienten, die zwischen 01/2015 und 03/2023 aufgrund einer isolierten Olekranonfrakturen in unserer Klinik behandelt wurden. Daten zu Epidemiologie, Nebendiagnosen, Frakturtyp, erfolgter Behandlung und Komplikationen wurden aus der Krankenakte und der vorliegenden Bildgebung erhoben. Für die Beurteilung der Ellenbogenfunktion wurden die Patienten telefonisch kontaktiert und es wurde der Oxford Elbow Score (OES), der Modified Mayo Elbow Performance Score (MEPS) und die Numerische Schmerzskala (NRS) erhoben.
Ergebnisse: Insgesamt wurden im Beobachtungszeitraum 52 Patienten (Alter 47,9 ± 16,5 Jahre, 56% männlich) behandelt. Nach AO-Klassifikation konnten 61,5% der Fälle als Typ B und 38,5% als Typ C klassifiziert werden. Bei 65,4% der Patienten wurde eine Zuggurtungsosteosynthese durchgeführt, beim 34,6% eine winkelstabile Plattenosteosynthese. Bei der Funktion ergab sich ein durchschnittlicher OES von 42,6 ± 4,9, ein MEPS von 80,1 ± 11,7 und einen NRS von 1,0 ± 1,5. Im postoperativen Röntgen zeigte sich ein mittlerer intraartikulärer Spalt von 1,5 ± 2,2 mm (min./max. 0,0/11,00 mm) und eine Gelenkstufe von 0,5 ± 0,6 mm (min./max. 0,0/2,2 mm). Bei 23 Patienten erfolgte eine reine Implantatentfernung. Bei 8 (15,4%) Patienten war ein Revisionseingriff notwendig, der über eine reine Implantatentfernung hinausging.
Es wurden keine signifikanten Unterschiede bei Revisionen, Komplikationen oder funktionellen Einschränkungen hinsichtlich des Frakturtyps, des Geschlechts (p = 0,695), des operativen Verfahrens (p = 0,380) oder der postoperativen Gelenkspalts-/Stufe (p = 0,462/0,707)nachgewiesen. Patienten mit einem Revisionseingriff, der über eine reine Implantatentfernung hinausging, hatten im Follow-Up eine schlechtere Funktion im MEPS (p = 0,011).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die operative Behandlung von Olekranonfrakturen ist mit einer hohen Komplikationsrate verbunden, jedoch zeigen sich keine signifikanten Unterschiede in funktionellen Ergebnissen oder Revisionen bezüglich Frakturtyp, Geschlecht oder Operationsmethode. Auch die Größe der postoperativen Gelenkspalten/Stufen hatte keinen signifikanten Einfluss auf das funktionelle Ergebnis. Trotz akzeptabler funktioneller Scores stellt die operative Versorgung von Olekranonfrakturen eine Herausforderung dar und sollte nicht unterschätzt werden.



