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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

State oft the Art der Lateralisation in der inversen Schulterendoprothetik: Indikationen, Ausprägung und Technik?

Adrian Schlichter 1
Dominik Seiß 1
Till Orla Klatte 2
Malte Holschen 3
Johannes Graf 1
Richard Stange 1,4
Malte Ohlmeier 1
1Abteilung für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, UKM Marienhospital, Steinfurt, Deutschland
2Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Albertinenkrankenhaus, Hamburg, Deutschland
3Orthopädische Praxis/Praxisklinik OPPK, Münster, Münster, Deutschland
4Abteilung für Regenerative Muskuloskelettale Medizin, Institut für Muskuloskelettale Medizin, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Analyse zur Lateralisation in der inversen Schulterendoprothetik unter Schulter- und Ellenbogenchirurgen im deutschsprachigen Raum.

Material und Methoden: Im Zeitraum vom 18.07.2024 bis zum 15.10.2024 erfolgte eine Datenerhebung mittels Online-Umfrage unter Schulter- und Ellenbogenchirurgen/-innen. Diese wurden über den Emailverteiler der DVSE kontaktiert. Im Fragebogen wurden die Mitglieder zu ihrem Lateralisationsverhalten bei RSA zur Behandlung von Omarthrose, Cuff-Arthropathie und bei Glenoid- oder Humeruskopffrakturen befragt. Von 186 Fragebögen konnten 129 verwertet werden. Die gewonnenen Daten wurden statistisch aufbereitet und ausgewertet.

Ergebnisse: 53,49% (64 von 129) der Teilnehmer*innen (TN) gaben an, dass sie bei der RSA lateralisieren. Die Werte für die Lateralisation befinden sich zwischen 1 und 14 mm und betragen im Mittel 4,86 mm. Die häufigste zugrundeliegende Indikation ist die Omarthrose (43,31%, 57 von 129 TN). Bei Cuffarthropathie lateralisieren 34,88% (45 von 129 TN) und bei Glenoid/Humeruskopffrakturen 21,71% (28 von 129 TN) der Befragten.

Sowohl bei der Omarthrose (29 von 57 TN), als auch bei der Cuffarthropathie (28 von 45 TN) bevorzugen die Operateur*innen die Lateralisation über eine metallische Basisplatte.

Bei der Glenoid/Humeruskopffraktur erfolgt die Lateralisation am häufigsten (15 von 28 TN) über die Glenosphäre.

Bei der Omarthrose wird im Schnitt um 4,69 mm lateralisiert, bei der Cuffarthropathie um 5,69 mm und bei der Glenoid/Humeruskopffraktur um 4,21 mm.

Diskussion und Schlussfolgerung: Aktuell besteht kein Konsens zum Ausmaß und Ort der Lateralisation (Humerus, Glenoid oder beides).

Die durchgeführte Umfrage spiegelt die vorhandene Uneinigkeit deutlich wider. Etwa die Hälfte der TN nutzt Lateralisation. Im Mittel wird unabhängig von der Indikation 4,86 mm lateralisiert, wobei es große Schwankungen (min. 1 mm, max. 14 mm) gibt.

Es bedarf weiterer Studien – insbesondere biomechanischer Studien – um genauere Handlungsempfehlungen zum Ort und zur Ausprägung der Lateralisation erarbeiten und die Patientenversorgung optimieren zu können.