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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Auswirkungen der Kniegelenksendoprothese mit 6° Femurvalgus auf die Ausrichtung und die angrenzenden Gelenke: Eine 3-Jahres-Studie zu radiologischen und klinischen Ergebnissen bei präoperativer Valgus-, Varus- und neutraler Beinachse

Elio Assaf 1
Sascha Gravius 2
Mohamad Bdeir 2
Frank Alexander Schildberg 1
Max Jaenisch 1
Andreas Strauss
Dieter C. Wirtz 1
Ali Darwich 2
1Orthopädisch Unfallchirurgisches Zentrum – Universitätsmedizin Mannheim, Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie – Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Deutschland
2Orthopädisch-Unfallchirurgisches Zentrum, Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Der endoprothetische Kniegelenksersatz (K-TEP) ist ein hoch standardisierter Eingriff und gehört zu den am häufigsten durchgeführten orthopädischen Operationen weltweit. Die zentralen Fragen dieser Arbeit betreffen die Reproduktion der physiologischen mechanischen Beinachse durch den Einbau einer K-TEP, die radiologisch nachweisbaren Auswirkungen auf die angrenzenden Gelenke und die mögliche Verbesserung des klinischen Outcomes im Drei-Jahres-Verlauf. Dazu wurde die K-TEP mit einem femoralen Valguswinkel von 6° bei Patienten mit unterschiedlichen präoperativen Beinachsen (Valgus, Varus, neutral) implantiert.

Material und Methoden: In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurden die Daten von 194 Patienten (126 Frauen und 68 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 69,12 ± 9,60 Jahren (43–96 Jahre) und einem BMI-Mittelwert von 29,17 ± 4,77 kg/m² (19,84 – 48,55 kg/m²) erfasst. Diese wurden in drei Untergruppen, basierend auf dem mechanischen lateralen distalen Femurwinkel (mLDFA), unterteilt: Valgus (n = 30), Varus (n = 72) und Neutral (n = 92). Radiologische Parameter, einschließlich der frontalen mechanischen Beinachse und Winkelabweichungen, wurden präoperativ, direkt postoperativ und 3 Jahre postoperativ bewertet. Klinische Parameter umfassten den Knee Society Score (KSS) und den European Foot and Ankle Society (EFAS) Score im präoperativen und 3-Jahres-Verlauf.

Ergebnisse: Die direkte postoperative Veränderung des mLDFA zeigte sich in der normalen und valgischen Untergruppe signifikant (p < 0,05). Diese konnte 3 Jahre postoperativ für alle Untergruppen reproduziert werden (p < 0,05). Der proximale Tibiawinkel (mMPTA) zeigte in der normalen und varischen Untergruppe signifikante postoperative Veränderungen sowohl direkt als auch 3 Jahre postoperativ (p < 0,05). Der Sprunggelenkwinkel (mLDTA) zeigte eine signifikante Veränderung direkt postoperativ für die valgische (p < 0,05) und varische (p < 0,05) Patientengruppe. Klinisch erbrachte der EFAS-Score in allen Untergruppen eine statistisch signifikante Besserung des Medians bei nicht-normalverteilten Werten (p < 0,05). Auch die KSS-Werte entwickelten sich über den Beobachtungszeitraum in allen drei Untergruppen gleich positiv mit einer deutlichen Besserung aller Mittelwerte um mehr als 6 Punkte (p < 0,05).

Diskussion und Schlussfolgerung: Diese Studie hebt den radiologischen Einfluss einer Kniegelenksendoprothese mit 6° femoralem Valgus auf die frontale mechanische Beinachse und angrenzende Gelenke, abhängig von der präoperativen Beinachse, hervor. Die Ergebnisse bieten wertvolle Erkenntnisse für die präoperative Planung und postoperative Zufriedenheit der Patienten. Ziel dieser Studie ist es, eine Grundlage für die Weiterentwicklung innovativer Behandlungsstrategien der Gonarthrose zu schaffen. Durch die Berücksichtigung der Ausrichtung der Beinachse und der angrenzenden Gelenke bei der Planung und Durchführung der Implantation einer K-TEP sollen perspektivisch verbesserte Therapieergebnisse erzielt werden.