Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Begleitende Supra- oder inframalleoläre Osteotomien am Rückfuß bei der Behandlung von osteochondralen Läsionen am Talus – eine Auswertung aus dem KnorpelRegister DGOU
Text
Zielsetzung Fragestellung: In der vorliegenden Studie erfolgt eine Analyse der Resultate des DGOU-Knorpelregisters über einen Zeitraum von drei Jahren bei begleitender Korrekturosteotomie. Ziel ist die Identifikation patientenspezifischer Einflussfaktoren sowie die Bestimmung des optimalen Ansatzes zur Korrektur der Rückfußachse hinsichtlich der funktionellen Verbesserung des Sprunggelenks. Es besteht derzeit noch keine hinreichende Kenntnis darüber, auf welche Weise und an welcher Stelle die Korrektur der Deformität vorzunehmen ist, ob also eine supramalleoläre oder inframalleoläre Korrektur zu bevorzugen ist.
Material und Methoden: In der vorliegenden Untersuchung wurden retrospektiv Daten aus dem DGOU-Knorpelregister analysiert. Die Analyse umfasste 28 Patienten (12 weiblich, 16 männlich) mit begleitender Osteotomie. Die Erfassung der funktionellen Ergebnisse erfolgte mittels FAOS, FAAM und VAS. FAAM differenziert zwischen Alltagsaktivitäten und Sport, während FAOS zusätzlich Schmerzen, Symptome/Steifheit und Lebensqualität bewertet. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich von präoperativ bis 36 Monate postoperativ. In die statistische Auswertung fließen Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, BMI, präoperative Scores, Symptomdauer, Knorpelschaden (ICRS) und Defektgröße ein. Ziel ist die Analyse des Einflusses dieser Faktoren auf den Ansatz der Korrektur des Rückfußes.
Ergebnisse: Die Analyse zeigt eine kontinuierliche Verbesserung der Scores bis 36 Monate postoperativ. Der FAAM-Score stieg von 62,75 ± 16,76 präoperativ auf 83,50 ± 13,99 nach 24 Monaten, während der FAOS-Score von 75,60 ± 19,78 auf 91,5 ± 10,73 anstieg. Präoperative Werte korrelieren signifikant mit postoperativen Verbesserungen. Jüngere Patienten mit einem BMI <25 erzielten bessere Ergebnisse als ältere Patienten mit höherem BMI. Männliche Patienten wiesen höhere FAAM-Sport-Werte auf (p = 0,026). Nach 24 Monaten waren die FAOS-Schmerz-Scores signifikant besser als die der Patientinnen. Zudem wurde eine Korrelation zwischen einer kürzeren Symptomdauer (12 Monaten) und besseren Ergebnissen festgestellt (nach 24 Monaten: p = 0,004). Diese Unterschiede nehmen mit der Zeit ab. Inframalleoläre Osteotomien führten zu besseren funktionellen Ergebnissen hinsichtlich der Sporttauglichkeit, insbesondere bei jüngeren Patienten mit niedrigem BMI. Die geringe Stichprobengröße bei supramalleolären Eingriffen lässt jedoch keine abschließenden Aussagen zu.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die präoperativen Scores sind zentrale Prädiktoren für die postoperative Erholung. Alter, BMI, Geschlecht und Symptomdauer beeinflussen signifikant die Genesung, besonders in den ersten sechs Monaten. Insgesamt zeigen jüngere, männliche Patienten mit niedrigerem BMI bessere Ergebnisse, wobei diese Unterschiede mit der Zeit abnehmen. Unsere Ergebnisse bestätigen bisherige Studien, die vorteilhafte funktionelle Resultate für jüngere Patienten mit niedrigem BMI zeigen. Inframalleoläre Osteotomien bieten funktionelle Vorteile gegenüber supramalleolären Korrekturen, jedoch bleibt die Frage aufgrund der geringen Stichprobengröße umstritten. Basierend auf den DGOU-Daten lassen sich keine finalen Empfehlungen zur optimalen Behandlungsstrategie ableiten.



