Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Versorgung von Densfrakturen bei den geriatrischen Patienten, eine Multicenterstudie mit 2 unterschiedlichen Behandlungsstrategien
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Densfrakturen vom Typ Anderson II und III sind bei den alten Patienten häufig die Folge eines Niederenergie-Traumas. Die Stabilisierungsstrategien werden kontrovers diskutiert. Sie reichen von der konservativen Versorgung bis zur Schraubenosteosynthese mittels ventralem und dorsalem Zugang.
Ziel der Studie war zu untersuchen ob eine konservative Therapie mit Ruhigstellung oder eine operative Stabilisierung indiziert ist bei den über 65-jährigen Patienten.
Material und Methoden: Die Studie basiert auf einer retrospektiven Analyse von routinemäßig erhobenen Daten von Patienten mit Frakturen des Dens Axis (Anderson II und III) aus jeweils einem Traumacenter in Österreich (AKH Wien) und Deutschland (BGU Murnau). Es wurden nur die Patienten (n=171) mit Röntgenaufnahmen in 2 Ebenen oder eine CT Kontrolle nach mindestens 1/2 Jahr nach Unfall ausgewertet.
In den beiden Gruppen (AKH: n=84 und BGU: n=87) waren das Alter und Geschlecht, die Frakturdislokation (pos. bei > 15° und/oder 2 mm), das Verletzungsmuster (Hoch- und Niederenergie Trauma), die Frakturklassifikation (Anderson II vs. III) und das Vorhandensein von Komorbiditäten nicht signifikant unterschiedlich. Nur die Versorgungsstrategien waren stark unterschiedlich. In der AKH Gruppe fand eine überwiegende konservative Behandlung statt (64/84), eine ventrale Verschraubung in 18 Fällen und dorsal nach Magerl lediglich 2 mal . In der UKM Gruppe dagegen wurden nur 10 Patienten konservativ versorgt und es fand 19x eine ventrale und 58x eine dorsale Stabilisierung statt.
Ergebnisse: In der Gesamtkohorte kam es im Verlauf bis sechs Monate nach Trauma 24 mal zu einer sekundären Dislokation (14%). Nach Versorgungsstrategien aufgeteilt bei 7 von den 74 konservativ behandelten Patienten (9,5%), bei 9 von den 37 ventralen Stabilisierungen (24,3%) und bei 8 von 52 dorsalen Stabilisierungen (13,3%). Es gab keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen der Wahl der Versorgung und der Häufigkeit einer sekundären Dislokation (Chi-squared p=0.1).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Densfrakturen vom Typ Anderson II und III bei den geriatrischen Patienten sollen zunächst konservativ mit Ruhigstellung in einer Schanz-Krawatte behandelt werden. Die ventrale Versorgung zeigt sehr häufig ein Therapieversagen und soll nicht mehr durchgeführt werden. Bei den dislozierten Frakturen soll dorsal in der Technik nach Magerl stabilisiert werden.



