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Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

Maybe it’s lupus?

Luisa Schneider 1
Jörg Henes 1
1Universitätsklinikum Tübingen, Innere Medizin II – Klinik für Hämatologie, Onkologie, Klinische Immunologie und Rheumatologie, Tübingen

Text

Vorgeschichte: Die Vorstellung der 42-jährigen Patientin erfolgte über unsere Notaufnahme mit Verdacht auf SLE bei seit drei Monaten bestehenden Beschwerden im Sinne von B-Symptomatik, Polyarthralgien, neurologischen Auffälligkeiten sowie Hauteffloreszensen mit Alopezie.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Die Patientin präsentierte sich in einem reduzierten Allgemeinzustand und bot Polyarthritiden, unter anderem der Hand- und Sprunggelenke, neurologische Beschwerden in Form einer Parese des linken Armes, beidseitigen Hörsturzes sowie passageren Gesichtsfeldausfällen. An der Haut zeigten sich schuppende, erythematöse Plaques, aber auch kutane und enorale Erosionen sowie ein massives Effluvium.

Diagnostik: Eine Gelenksonografie bestätigte eine Polyarthritis. In der HNO-ärztlichen Mitbeurteilung ergab sich eine mittelgradige Schallempfindungsstörung. Eine Schädel-MRT zeigte hier eine am ehesten entzündlich bedingte Flüssigkeitsretentionen im Bereich von Mastoid und Tympanon. Zudem zeigte sich das Bild einer Polyneuritis cranialis. Eine Liquorpunktion nach neurologischer Mitbeurteilung bot Zeichen einer Störung der Blut-Liquorschranke mit lymphozytärer Pleozytose und aktivierten Lymphozyten sowie Plasmazellen.

Auch eine dermatologische Mitbeurteilung inklusive Hautbiopsie wurde ergänzt. Hier zeigte sich in der direkten Immunfluoreszenz ein sogenanntes Lupusband, sodass weiterhin der Verdacht eines systemischen Lupus erythematodes bestand. Die Antikörperdiagnostik war jedoch negativ, lediglich die Cardiolipin-Antikörper stark positiv. Mikroskopisch ließen sich in der Hautbiopsie Spirochäten sowie plasmazellreiche und granulomatöse Infiltrate nachweisen. Passend dazu zeigte sich letztlich eine hoch positive Lues-Serologie.

Therapie: Zusammenfassend konnte die Diagnose einer Lues mit neurologischer Beteiligung im Sinne einer Neurolues gestellt werden. Es erfolgte eine Antibiotikatherapie mit intravenösem Ceftriaxon, welche initial begleitend mit Aciclovir aufgrund der neurologischen Befunde begonnen (DD Meningitis) und nach Erhalt der Luesserologie isoliert fortgeführt wurde.

Weiterer Verlauf: Unter der Therapie bzw. im weiteren, poststationären Verlauf waren nahezu alle Symptome vollständig regredient. Es bot sich lediglich noch eine milde Handgelenksarthritis, welche wir als reaktive Arthritis werteten und lokal mit Steroid und Lokalanästhetikum infiltrierten. Eine Testung auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen wurde ergänzt und fiel negativ aus.

Retrospektiv litt der ehemalige Lebensgefährte und Sexualpartner der Patientin an einer Lues, welche jedoch behandelt und auch eine Luesdiagnostik der Patientin veranlasst wurde, welche zum damaligen Zeitpunktion jedoch negativ ausfiel.


References

[1] RKI. Syphilis. RKI-Ratgeber, Stand: 12.11.2020, Erscheinungsdatum: 25.07.2003. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Aktuelles/Publikationen/RKI-Ratgeber/Ratgeber/Ratgeber_Syphilis.html?nn=16906690#doc16804836bodyText10