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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin

 
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Meeting Abstract

Schuheinlagen haben einen geringen Einfluss auf das knöcherne Alignement des Fußes

Lara Krüger 1
Alexander Simon 2
Eva Goedecke 1
Carsten Schlickewei 1
Tanja Spethmann 3
Leon-Gordian Leonhardt 1
Michael Hahn 2
Frank Timo Beil 1
Tim Rolvien 1
1Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Lehrstuhl für Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
2Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Lehrstuhl für Orthopädie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Osteologie und Biomechanik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
3Institut für Anatomie und Experimentelle Morphologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Die vorhandene Literatur über die Wirkung von Schuheinlagen bei der Behandlung von Knick-Senkfüßen ist uneindeutig. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob zwei verschiedene Arten von Einlagen das dreidimensionale knöcherne Alignement des menschlichen Fußes beeinflussen.

Material und Methoden: 16 Füße von menschlichen Körperspendern wurden gesammelt, gefroren konserviert und vor Versuchsbeginn aufgetaut. Für jeden Fuß wurden zwei verschiedene Einlagentypen Körperspender-individuell angefertigt, Typ I mit medialer Gewölbestütze und lateraler Gegenstütze und Typ II mit zusätzlicher metatarsaler Pelotte. Mit Hilfe einer dafür gefertigten Prüfmaschine wurden die Füße mit dem jeweiligen Körpergewicht der Körperspender belastet und mittels weight-bearing Computertomographie gescannt. Um die Normalverteilung der Daten zu bewerten, wurde der Shapiro-Wilk-Test verwendet. Zum Vergleich verschiedener Gruppen wurde ein gepaarter zweiseitiger t-Test für normalverteilte Daten und ein Wilcoxon-Signed-Rank-Test für nicht normalverteilte Daten verwendet. Die gewählte Stichprobengröße entsprach den üblichen Stichprobengrößen, die in biomechanischen Studien mit Kadavern verwendet werden.

Ergebnisse: Der sagittale Talus-Metatarsale-I-Winkel wurde mit Einlagen vom Typ I um durchschnittlich 2,0±3,0 Grad und mit Einlagen vom Typ II um 2,6±3,7 Grad korrigiert. Der axiale talocalcaneale Winkel wurde mit Einlagen vom Typ I um durchschnittlich 1,8±2,8 Grad und mit Einlagen vom Typ II um 2,0±3,1 Grad korrigiert. Der axiale Talus-Metatarsale-I-Winkel wurde mit Einlagen des Typs I um durchschnittlich 1,3±2,0 Grad korrigiert, während Einlagen des Typs II keinen signifikanten Effekt verursachten. Es wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen Einlagen vom Typ I und Typ II in allen getesteten Parametern festgestellt.

Diskussion und Schlussfolgerung: Einlagen mit medialer Gewölbestütze und lateraler Gegenstütze, mit oder ohne metatarsaler Pelotte, verbesserten alle getesteten Winkel, aber der Effekt schien gering zu sein. Es bestand kein Unterschied zwischen den getesteten Einlagen. Es ergibt sich daher die Frage, ob diese subtilen Veränderungen klinisch bedeutsam sind und damit, wie Fußeinlagen ihre eigentliche Wirkung entfalten. So ist es beispielsweise denkbar, dass Einlagen, die nur betten und dämpfen, ohne dass eine Korrektur angestrebt ist, zu einer gleichen oder sogar stärkeren Verbesserung klinischer Parameter, wie z.B. schmerzfreier Gehstrecke, führen. Der mögliche Einfluss und direkte Vergleich unterschiedlicher Dämpfungs- oder Korrekturgrade bleibt eine interessante Frage für zukünftige klinische Studien.