Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Der Einfluss des Kondylenverlust auf die Infekteradikation und Komplikationsrate in der Behandlung von chronischen periprothetischen Knie-TEP Infektionen – eine vergleichende Analyse von 300 zweizeitigen Wechseln
2Chirurgische Klinik und Poliklinik, Abteilung für Rückenmarkverletzte, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
3Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie, Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
4Zentrum für muskuloskelettale Chirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
5Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
6Chirurgische Universitätsklinik und Poliklinik, BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, Bochum, Deutschland
7Klinik für Tumororthopädie und Sarkomchirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die chronische periprothetische Knie-TEP Infektion ist eine schwerwiegende Erkrankung mit, insbesondere im Vergleich zur Hüft-TEP Infektion, erhöhten Revisions- sowie Reinfektionsraten. Der femorale Knochenverlust kann hier die Implantation eines kondylenersetzenden Implantates notwendig machen, wobei unklar ist, inwieweit dies einen Risikofaktor für weitere Revisionen darstellt. Dementsprechend erfolgte der Vergleich der Infektfreiheits-, sowie Prothesenüberlebensraten in einem spezialisierten Zentrum in Abhängigkeit der femoralen Defektsituation.
Material und Methoden: Im Rahmen einer monozentrischen Studie erfolgte der Einschluss von 318 durchgeführten zweizeitigen Wechseln im Zeitraum zwischen 2012 und 2022. In 9 Fällen lag eine Schlittenprothese, in 149 ein Oberflächenersatz, in 30 eine teil-, in 96 eine vollgekoppelte Prothese ein. Eine Tumorendoprothese wurde in 34 Fällen explantiert. Die Basisparameter sind in Tabelle 1 [Tab. 1] dargestellt. Der Nachuntersuchungszeitraum beträgt im Mittel 59 (SD 37; 6 – 151) Monate. Es erfolgte die Diagnose einer erneuten septischen Revision anhand der von Diaz-Ledezma et al 2013 publizierten Kriterien, zusätzlich erfolgte die Erfassung des Implantatüberlebens.
Ergebnisse: In der Reimplantation erfolgte die Verwendung von 7 Primärimplantaten, 62 teil- und 116 vollgekoppelten Revisionsimplantaten (Gruppe 1: n= 185), sowie einem kondylenersetzenden Verfahren in 132 Fällen (Gruppe 2). Eine erfolgreiche Infekteradikation wurde in 222 (69%) Fällen erzielt (145/185 [78%]; 76/132 [58%]; p< 0.000), eine septische Explantation erfolgte in 69 (21%) Fällen (29/185 [15%];40/132 [30%]; p=0.006). Ein Implantatüberleben war in 194 (61%) Fällen erzielbar (126/185 [68%]; 68/132 [51%]; p= 0.003).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass die Implantation eines kondylenersetzenden Revisionsimplantats nach zweizeitigem Wechsel bei chronischer periprothetischer Knie-TEP-Infektion mit einem hochsignifikant geringeren infektionsfreien und einem reduzierten Implantatüberleben, auch aseptischer Komplikationen, assoziiert ist. Die Resektion der Kondylen stellt somit einen deutlichen Risikofaktor für eine erneute Revision dar, eine Behandlung sollte somit in einem definierten Therapiealgorithmus in spezialisierten Zentren erfolgen.
Abbildung 1 [Abb. 1]





