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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Neues aus der Welt der 140er_GLA:D Deutschland

Andreas Glaubitz 1
Carolin Bahns 2
Simone Napierala-Komp 1
Chiara Strunk 1
Christian Kopkow 2
Jeannine Hauke 1
Alexander Bremer 2
1Deutsche Arzt Management GmbH, Essen, Deutschland
2Brandenburgisch Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Senftenberg, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: In Deutschland werden viele Patientinnen mit Gon- und Koxarthrose vor einer endoprothetischen Versorgung nicht leitliniengerecht behandelt. Konservative Maßnahmen wie Bewegungstherapie und Patientinnenschulung werden oft unzureichend umgesetzt, obwohl sie Schmerzen lindern und Operationen hinauszögern können. Das GLA:D® (Good Life with osteoArthritis in Denmark) Programm adressiert diese Defizite durch eine strukturierte, evidenzbasierte Versorgung mit Edukation und funktionellem Training. Ziel ist die nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität und eine effizientere Behandlung. In Deutschland wird GLA:D® über Selektivverträge nach § 140a SGB V eingeführt.

Material und Methoden: Zur Sicherstellung einer hohen Versorgungsqualität werden Therapeut*innen geschult. Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg begleitet die Implementierung wissenschaftlich. Teilnehmende erhalten zwei Edukations- und zwölf Trainingseinheiten in Gruppentherapie. Neben demografischen Daten werden Schmerzintensität (Numeric Rating Scale), funktionelle Endpunkte (30 s Chair Stand Test, 40 m Walk Test) sowie Lebensqualität (HOOS-/KOOS-12) zu Beginn, nach drei und zwölf Monaten erhoben.

Ergebnisse: Bis September 2024 wurden 980 Patientinnen in GLA:D® eingeschlossen. Für 658 lagen 3-Monats- und für 71 12-Monats-Daten vor. 75% der Teilnehmenden waren Frauen. 73% der Frauen und 71% der Männer hatten einen Kellgren-Lawrence-Score ≥ 3. Im Nachuntersuchungszeitraum verbesserten sich Schmerzintensität, Funktion und Lebensqualität signifikant: Schmerzintensität sank von 54,93 (22,97) auf 41,32 (24,41) nach drei Monaten und 36,21 (35,24) nach zwölf Monaten. Die HOOS-/KOOS-12-Subskalen für Schmerz, ADL und Lebensqualität zeigten ebenfalls Verbesserungen. Die körperliche Funktion (30CST, 40 m Walk Test) verbesserte sich bis T1.Die Akzeptanz bei Krankenkassen wächst: Neben der BARMER beteiligen sich nun NOVITAS BKK, KKH und 7 weitere Betriebskrankenkassen, wodurch GLA:D® bundesweit mehr Patientinnen zugänglich wird.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Einführung von GLA:D® ist ein wichtiger Schritt zur leitliniengerechten Arthroseversorgung in Deutschland. Die Ergebnisse entsprechen internationalen Erfahrungen und zeigen eine Reduktion von Schmerzen sowie eine Verbesserung von Funktion und Lebensqualität. Zudem bietet GLA:D® Potenzial zur Schließung von Versorgungslücken, Verbesserung klinischer Ergebnisse und Senkung von Gesundheitskosten. Eine weitere Skalierung und wissenschaftliche Begleitung sind essenziell für den langfristigen Erfolg.Erfolg sind eine weitere Skalierung des Programms und die kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung entscheidend.