Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Beeinflussen subacromiale Platzhalter das radiologische und klinische Outcome im mittelfristigen Follow-Up?
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Nicht rekonstruierbare Läsionen der Rotatorenmanschette (RM) des jungen Patientenkollektivs stellen eine besondere Herausforderung im Bereich der arthroskopischen Schulterchirurgie dar. Während die Behandlungsmöglichkeiten begrenzt und weiterhin komplikationsbelastet sind gehen gelenkerhaltende Interventionen oftmals mit einem erhöhten postoperativen Komplikationsrisiko und einem vergleichsweise geringem Behandlungserfolg einher.
Die vorliegende Datenerhebung soll kurz- mittelfristige Ergebnisse der Behandlung von irreparablen Rupturen aufzeigen und deren Erfolgsaussichten darstellen.
Material und Methoden: In der vorliegenden retrospektiven Datenanalyse wurden Patient*innenn die auf Grund nicht rekonstruierbarer, retrahierter Rotatorenmanschettenrupturen mittels arthroskopischer Implantation subakromialer Platzhalter (InSpace Ballon) + ggf. RM-Teilverschluss behandelt wurden klinisch sowie radiologisch nachuntersucht. Während der Follow Up Untersuchung wurden sowohl subjektive (ASES Score, VAS, Subjective Shoudler Value (SSV)) als auch objektive (Constant Murley Score (CS), ROM, ap/axiale Röntgenaufnahmen) ausgewertet. Ein besonderer Fokus wurde hierbei auf den Vergleich zwischen präoperativer, initial postoperativer und mittelfristiger Acromiohumeraler Distanz (AHD) gelegt.
Ergebnisse: Einhundertvier Patient*innen wurden im Zeitraum vom 01.01.2019–31.12.2022 mittels arthroskopischer Implantation eines subakromialen Platzhalters (InSpace Ballon) sowie ggf. additiven Partialverschluss der Rotatorenmanschette behandeltet.
55 Patient*innen (18=w, 37=m, 63 y (Standardabweichung (SD) =6) konnten mit einem Follow Up von 44 Monaten (SD= 15) nachuntersucht werden. Die ROM betrug postoperativ 149° FLX (SD=31), 145° ABD (SD=33), sowie 57° ARO (SD 18). Durchschnittlich konnten die Patienten im Rahmen der IRO die Gürtellinie erreichen. Der CS zeigte sich bei 64 Punkten (pts) (SD=15), der ASES Score bei 75 pts (SD=22), der SSV bei 75% (SD=24) und der postoperative Schmerz lag bei 2 (SD=2) auf der VAS.
Der AHD betrug präoperativ 7 mm (SD=3), postoperativ 13mm (SD=5) sowie zum Nachuntersuchungszeitraum 7 mm (SD=3).
Dreißig Patient*innen wurden mittels Partialrekonstruktion der Rotatorenmanschette + subakromialen Platzhalter (RB) behandelt während 25 Patient*innen lediglich mit einem subacromialen Platzhalter (B) versorgt wurden. Beide Kohorten unterschieden sich statistisch nicht in Bezug auf die Ausgangsparameter FU, Alter die Geschlechterverteilung sowie die präoperative AHD.
Weiterhin konnten zum Zeitpunkt des FU keinerlei Unterschiede im Bereich des CS (RB=66 (SD=17) vs B=63 (SD=15), p=0.278), des ASES (RB=76 (SD=22) vs B=73 (SD=23), p=0.348), des SSV (RB=74 (SD=27) vs B=74 (SD=20), p=0.670) sowie im Bereich der ROM und des AHB (RB=6 (SD=3) vs B=8 (SD=3), p=0.092) gezeigt werden.
Diskussion und Schlussfolgerung: Während die Behandlung von nicht rekonstruierbaren Läsionen der RM mittels subakromialen Platzhaltern sowie ggf. Partialrekonstruktion der RM zufriedenstellende Ergebnisse liefert konnte diese Datenerhebung einerseits keinen Vorteil einer Prozedur gegenüber Vergleichsgruppe zeigen sowie weiterhin keine Hinweise auf einen Vorteil gegenüber einem Debridement der RM zeigen.



