Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Minimalinvasive Stabilisierung von Acetabulumfrakturen mit Navigation in Kombination mit robotergestützter 3D-Bildgebung
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Zielsetzung und Fragestellung: Acetabulumfrakturen sind komplexe Verletzungen, die ChirurgInnen häufig vor Herausforderungen stellen. Mit dem demografischen Wandel nimmt auch die Inzidenz komplexer Frakturen bis ins hohe Alter zu. Darüber hinaus werden diese Patienten oft aufgrund chronischer Erkrankungen behandelt, was das perioperative Risiko erhöht. Chirurgische Verfahren der offenen Reposition und Plattenosteosynthese können aufgrund der Komplexität des Eingriffs mit erheblicher Morbidität und Komplikationen verbunden sein. Die minimalinvasive Schraubenosteosynthese bietet eine vielversprechende Alternative, die eine stabile Fixierung ermöglicht und gleichzeitig das Weichteiltrauma minimiert sowie das Risiko intra- und postoperativer Komplikationen verringert.
Material und Methoden: Eingeschlossen wurden alle Patienten zwischen Januar 2015 und Dezember 2023 mit minimal oder nicht verschobenen Azetabulumfrakturen. Einschlusskriterium war die Durchführung einer robotergestützten und navigierten, minimalinvasiven Schraubenosteosynthese. Stark verschobene Frakturen und Patienten mit Protrusion, bei denen eine offene Reposition erforderlich war, wurden ausgeschlossen. Analysiert wurden demografische Daten, prä- und postoperative Mobilität, postoperative Schmerzen, chirurgische und nicht-chirurgische Komplikationen, Entlassungsmodalitäten und Mortalität.
Ergebnisse: 92 Patienten (36 weiblich, 56 männlich) mit einem Durchschnittsalter von 71,1 Jahren (17–98) wurden mittels minimalinvasiver Schraubenosteosynthese mit Navigationssystem und der robotergestützten Bildgebungseinheit operativ versorgt. Die Patienten wurden innerhalb von 3,1 Tagen (1–5 Tage) nach der Aufnahme operiert und blieben im Durchschnitt 9,1 Tage (9–26 Tage) in stationärer Behandlung. Der CHARMI (Charité-Mobilitätsindex) lag vor dem Trauma bei 9,2. Die Patienten wurden alle täglich unter physiotherapeutischer Anleitung mobilisiert. Vor der Entlassung wurde ein durchschnittlicher CHARMI von 6,7 gemessen. 79% aller Patienten konnten in ihre gewohnte Umgebung entlassen werden. 21% der Patienten konnten nicht nach Hause entlassen werden und benötigten eine Kurzzeit- oder dauerhafte Pflege. Bei 2 Patienten kam es nach der Mobilisierung zu einer sekundären Schraubendislokation, weshalb eine Revisionsoperation mittels Hüftgelenkendoprothese notwendig war.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die minimalinvasive, navigierte Schraubenosteosynthese bietet somit eine adäquate Option für die Behandlung von un- bzw. minimal dislozierten Acetabulumfrakturen zur frühen Mobilisierung insbesondere von geriatrischen Patienten. Dabei muss auf die richtige Indikation und Operationstechnik geachtet werden, um chirurgische Komplikationen zu vermeiden.



