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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

MR-tomografische Rupturmuster bei Rockwood Typ 3 + 5 Verletzungen und ihre prognostische Relevanz für den Repositionsverlust nach AC-Gelenksstabilisierung

Frederik Bellmann 1
Andrea Rosskopf 2
Larissa Eckl 1
Philipp Vetter 1
Asimina Lazaridou 1
Christian Pfirrmann 2
Markus Scheibel 1,3
1Schulthess Klinik, Zürich, Schweiz
2MRI, Medizinisch Radiologisches Institut, Schulthess Klinik, Zürich, Schweiz
3Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité-Universitätsmedizin, Berlin, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Der Repositionsverlust (LOR) ist eine bekannte Komplikation nach operativer Stabilisierung von akuten akromioklavikulären (AC) Gelenksluxationen. Prädiktive Faktoren, insbesondere hinsichtlich des bestehenden Rupturmusters, sind weiterhin weitestgehend unbekannt. Ziel dieser Studie war es, Magnet-Resonanz (MR)-tomografische Rupturmuster zu analysieren und diese mit der Rockwood (RW) Klassifikation zu korrelieren sowie Einflussfaktoren auf den LOR 12 Monate postoperativ zu eruieren.

Material und Methoden: Retrospektive Auswertung aus einem lokalen AC-Instabilitätsregisters zwischen 2020–2023. Eingeschlossen wurden Patienten mit akuter AC-Gelenksluxation (RW Typ 3 und 5) welche mittels Low-Profile-AC-Repairsystem und einer AC-Cerclage mit oder ohne Sehnenallograft-Augmentation versorgt wurden. Bei allen Patienten wurde präoperativ ein MRI der Schulter durchgeführt mit Bilanzierung der Integrität der AC- und korakoklavikulären (CC)- Ligamente sowie der deltotrapezoidalen Faszie. Die Hauptrupturmuster wurden mit dem postoperativen LOR korreliert, welches anhand des konventionell-radiologisch gemessenen CC-Abstands 12 Monate postoperativ im Vergleich zur Gegenseite, berechnet wurde. Sekundär wurden weitere Einflussfaktoren in Zusammenhang mit LOR untersucht.

Ergebnisse: 42 Patienten wurden eingeschlossen (39 Männer/3 Frauen; Durchschnittsalter 42.9 (SD=10.5) Jahre). Das Trauma-Operations-Intervall betrug im Mittel 10.9 Tage (SD=4.79). 20 Patienten erhielten eine zusätzliche Sehnenallograft-Augmentation. 15 Patienten zeigten einen RW Typ 3, 27 einen Typ 5. MR-tomografisch zeigte sich am häufigsten die Komplettruptur des AC-Ligamentkomplexes mit 93% bei RW 3 vs. 100% bei RW 5 und des Ligamentum Conoideums und Trapezoideums mit je 87% vs. 100%. Die Subklassifikation der Rupturlokalisation der CC-Ligamente zeigte bei 76% eine midportion Ruptur, bei 19% eine klavikuläre Avulsion und bei 5% eine korakoidale Avulsion. Die Analyse dieser Subgruppen zeigte keinen signifikanten Einfluss auf den LOR (p=0.83). Die deltotrapezoidale Faszie zeigte sich mit 36% am häufigsten im Bereich des deltoidalen Faszienanteils rupturiert, 21% trapezoidal, 31% kombiniert deltoidal und trapezoidal sowie 12% intakt. Eine Ruptur des deltoidalen Faszienanteils zeigte signifikant vermehrten LOR nach 12 Monaten (p<0.01). Der LOR nach 12 Monaten betrug im Mittel 37.1% (SD=35.7) ohne signifikanten Unterschied zwischen RW Typ 3 und 5 (p=0.37). Die Verwendung eines Sehnengraftes zeigte keine signifikante Reduktion des LOR nach 12 Monaten (p=0.41).

Diskussion und Schlussfolgerung: MR-tomografische Rupturmuster korrelieren mit der Rockwood-Klassifikation. Die Ruptur des deltoidalen Anteils der deltotrapezoidalen Faszie erhöht das Risiko eines LOR 12 Monate postoperativ signifikant. Die Rupturlokalisation der CC-Ligamente zeigt keinen Einfluss auf das Ausmaß des LOR. Eine Sehnenallograft-Augmentation kann LOR nicht signifikant reduzieren.