Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
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Langfristige Ergebnisse einer standardisierten arthroskopischen Bankart-Operation bei Patienten mit traumatischer anteriorer Schulterinstabilität: Minimum 10 Jahre Follow-up
2Schulthess Klinik, Zürich, Schweiz
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Langfristige Ergebnisse der arthroskopischen Bankart-Operation zeigen hohe Rezidivraten von 18 – 37%. Diese basieren jedoch auf älteren Studien mit Patienten, die kritische knöcherne Defekte aufwiesen und mit nicht mehr aktuellen Fixationssystemen und Techniken behandelt wurden. Das Ziel der Studie war, die langfristigen Ergebnisse der arthroskopischen Bankart-Operation unter Verwendung einer modernen, standardisierten Technik mit mindestens drei Fadenankern bei Patienten mit traumatischer anteriorer Schulterinstabilität zu evaluieren und Risikofaktoren für eine Rezidivinstabilität zu analysieren.
Material und Methoden: Insgesamt wurden 181 Patienten (182 Schultern), die zwischen 2005 und 2014 aufgrund einer traumatischen anterioren Schulterinstabilität mit einer arthroskopischen Bankart-Operation behandelt wurden, eingeschlossen und nach einem Follow-up von mindestens 10 Jahren untersucht. Ausschlusskriterien waren vorherige Schulteroperationen, zusätzliche Stabilisierungsmethoden, der Einsatz von weniger als drei Ankern, multidirektionale Instabilität sowie die Indikation zum knöchernen Aufbau. Der primäre Endpunkt war die Rezidivinstabilität. Sekundäre Endpunkte umfassten die Schulterfunktion, bewertet mit Outcome Scores (Subjective Shoulder Value (SSV), Visual Analog Scale (VAS) für Schmerzen, Constant Score (CS), Western Ontario Shoulder Instability Index (WOSI), Rowe Score), sowie die Rückkehr zum Sport.
Ergebnisse: Die Rezidivrate betrug 20,9% (38/182) bei einem durchschnittlichen Follow-Up von 13,8 ± 2,8 Jahren. 81,6% der Rezidive erfolgten traumatisch. Ein Alter von 20 Jahren oder jünger zum Operationszeitpunkt war mit einem höheren Rezidivrisiko (P = .01) assoziiert. Die Rezidivrate war bei Patienten, die nach der Erstluxation operiert wurden (8/58, 13,8%), niedriger als bei Patienten mit mehr als einer Luxation vor Operation (30/124, 24,2%), jedoch nicht statistisch signifikant (P = .108). Das Intervall zwischen Erstluxation und Operation korrelierte negativ mit dem SSV (ρ = -.174, P = .025) und Rowe Score (ρ = -.214, P = .006), sowie positiv mit dem WOSI (ρ = .182, P = 0.19). Patienten ohne Rezidiv zeigten signifikant bessere Werte im SSV (P <.001), VAS (P = .016), CS (P = .011), WOSI (P = .001) und Rowe Score (P <.001) als Patienten mit Rezidiv ohne Revision. Insgesamt kehrten 97,6% der Patienten zum Sport zurück, wobei 70% wieder 90–100% der präoperativen sportlichen Aktivität erreichten.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die arthroskopische Bankart-Operation weist trotz standardisierter Technik mit mindestens drei Ankern eine relativ hohe Rezidivrate im Langzeitverlauf auf, insbesondere bei Patienten mit mehr als einer Luxation präoperativ. Eine höhere Anzahl an Luxationen vor Operation und ein längeres Intervall zwischen Erstluxation und Operation sind mit schlechteren klinischen Ergebnissen assoziiert, weshalb besonders bei Patienten mit hohem Rezidivrisiko bereits nach dem ersten Luxationsereignis eine operative Behandlung erwogen werden sollte.



