Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
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Mittel- und Langzeitergebnisse der Ellbogenendoprothetik nach Trauma
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die Behandlung distaler Humerusfrakturen, insbesondere bei geriatrischen Patienten, ist aufgrund von Komorbiditäten und der Schwere der Frakturen oftmals eine Herausforderung. Während die Osteosynthese nach wie vor den Goldstandard der Behandlung ist, stellt die primäre Arthroplastik eine relevante Alternative dar. Zurzeit fehlen hierfür jedoch klare Indikationskriterien und Langzeitdaten fehlen. Ziel dieser Studie war es, die Ergebnisqualität von Ellenbogen-Totalendoprothesen (TEA) zu analysieren, Indikationen zu vergleichen, eine Kraftmessung durchzuführen und Optimierungspotenziale zur möglichen Therapieverbesserung zu identifizieren.
Material und Methoden: Zwischen 2003 und 2012 wurden 57 Ellenbogen-Totalendoprothesen implantiert, von denen 34 Patienten (7 Männer, 27 Frauen) nach durchschnittlich 8 (5–13) Jahren für die Analyse zur Verfügung standen. Erfasst wurden der MAYO (Mayo Elbow Performance Score), der Bewegungsumfang (ROM), die Flexions- und Extensionskraft (nach Janda), die Komplikations- und Revisionsraten sowie die Patientenzufriedenheit anhand einer NRS (numerische Rating Skala).
Ergebnisse: Patienten, die primär eine TEA erhielten, (Alter: 73 ± 16 Jahre) erreichten einen durchschnittlichen MAYO-Wert von 90 Punkten, während die, die sekundär eine TEA erhielten, (66 ± 11 Jahre) 80 Punkte erreichten. Der ROM betrug 102° für Extension/Flexion und 140° für Pronation/Supination. Die Revisionsrate betrug 24% (prim. TEA: 14%, sekund. TEA: 39%). Die Komplikationsrate lag bei 53% (primär: 43%, sekundär: 69%). Bei der Kraftmessung zeigte die Streckung auf der operierten Seite deutliche Defizite. 68% der Patienten war sehr zufrieden mit der Versorgung. 94% würden sich wieder für eine Endoprothese entscheiden.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass die primäre TEA unter Berücksichtigung von Faktoren wie Frakturschwere, Alter und Komorbiditäten eine vielversprechende Option darstellt. Um jedoch zuverlässige Behandlungsempfehlungen formulieren zu können, sind standardisierte Nachuntersuchungen und nationale Registerdaten mit spezifischen Kriterien erforderlich und stellen aktuell eine Limitierung dar.
Darüber hinaus sollte die technische Entwicklung der Prothesen, insbesondere der Kopplungsmodule und Polyethylen-Komponenten, vorangetrieben werden um einen frühzeitigen Verschleiß des Prothesen-Kunststoff-Interface vorzubeugen. Ebenfalls bieten Trizeps schonende Operationsverfahren eine weitere Optimierungsmöglichkeit des funktionellen Outcomes postoperativ und sollten bevorzugt eingesetzt werden, um einen Kraftverlust zu vermeiden.



