32. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh 32
32. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh 32
Hornhaut heilt im Schlaf – Schutz statt Therapie bei multifaktorieller Keratopathie
Text
Hintergrund: Ein 58-jähriger Patient mit diabetischer Retinopathie entwickelte nach panretinaler Laserkoagulation mittels Kontaktglas eine Hornhautdekompensation mit Ulkusbildung im Verlauf.
Methoden: Trotz intensiver lokaler Therapie mit pflegenden und antibiotischen Augentropfen, Salben, sowie Amnionmembrantransplantation zeigte sich der Defekt über Monate therapieresistent. Die Situation wurde verschärft durch multiple Unverträglichkeiten gegenüber Wirkstoffen und Konservierungsmitteln, eine ausgeprägte Blepharitis sowie chronische Reizung durch topische Antiglaukomatosa.
Ergebnisse: Erst nach vollständigem Absetzen aller lokalen Therapeutika und Einführung eines nächtlichen Uhrglasverbandes bei vermutetem nächtlichen inkompletten Lidschlusses kam es innerhalb weniger Tage zu einer deutlichen Befundverbesserung mit Reepithelialisierung und Abheilung.
Schlussfolgerung: Dieser Fall zeigt, dass in komplexen Fällen mit Oberflächenstörungen und multiplen Reizfaktoren eine Therapiepause und ein genaues Erörtern möglicher Ursachen der entscheidende Impuls zur Heilung sein kann. Der Fall unterstreicht, dass Polypragmasie kontraproduktiv sein kann – gezielte Reduktion der Therapie und Konzentration auf die eigentliche Hauptursache war hier der Schlüssel zum Erfolg.



