Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Unterschiede der Krankheitsaktivität zur Biologikaumstellung bei Psoriasisarthritis in Abhängigkeit des Arztgeschlechtes
Text
Einleitung: Psoriasisarthritis (PSA) ist eine komplexe Erkrankung, deren Behandlungskonzept abhängig von den individuellen Manifestationen beim jeweiligen Patienten ist. In den EULAR Empfehlungen [1] wird eine unverbindliche Leitlinie für die Behandlung vorgegeben, die letztendliche Therapieentscheidung wird den behandelnden Ärzt:innen überlassen. Daten über die Unterschiede in den Behandlungspfaden bei PSA zwischen Ärzten und Ärztinnen sind rar. Das Ziel dieser Studie war die Unterscheide der Therapieentscheidungen zwischen behandelten männlichen und weiblichen Ärzt:innen näher zu untersuchen.
Methoden: In dieser monozentrischen, retrospektiven Studie wurden Therapieumstellungen von 14 Ärztinnen und Ärzten in einem Zeitraum von 10/17–10/23 untersucht. Dabei wurden die Krankheitsaktivität anhand des DAS28-CRP, die Begründung zur Therapieumstellung und die Art der verschriebenen Biologika erfasst. Als primärer Endpunkt wurde der statistische Unterschied der Krankheitsaktivität, gemessen am DAS28-CRP, zum Zeitpunkt der Therapieumstellung festgelegt, um zu überprüfen, ob das Arztgeschlecht eine Rolle für die Auswahl des neuen Therapieprinzips spielt. Mittels multivariabler Analyse wurden unterschiedliche geschlechtsspezifische Schwellenwerte für die Therapieumstellung verglichen.
Ergebnisse: Von 173 Umstellungen wurden 94 von Ärzten und 78 von Ärztinnen durchgeführt. Der DAS28-CRP unterschied sich nicht signifikant (3,33 vs. 3,1, p = 0,944). Die Anzahl der druckschmerzhaften bzw. geschwollenen Gelenke und die Entzündungswerte zeigten auch keine relevanten Unterschiede bzgl. der Therapieumstellung. Die häufigste angegebene Begründung von Ärzten und Ärztinnen zur Therapieumstellung waren periphere Arthritiden, gefolgt von Psoriasis und “kein Ansprechen der vorherigen Therapie”. Ärztinnen verschrieben deutlich häufiger IL-23 Antikörper (12 vs. 6) und IL-17A-Antikörper (14 vs. 3), während Ärzte mehr JAK-Inhibitoren (8 vs. 0) und IL-12/23-Antikörper (11 vs. 0) verschrieben.
Schlussfolgerung: Dies ist die erste Studie, die einen Einfluss des Geschlechts des/der betreuenden Arztes/Ärztin auf die Therapieentscheidung bei PsA untersuchte. Die Entscheidungsgründe für die Umstellung unterschieden sich nicht zwischen den beiden Gruppen. Auch die Entscheidungsanlässe (Aktivität, Hautbeteiligung, Schmerzexazerbation) waren zwischen den Ärztinnen und Ärzten nicht unterschiedlich. Die Wahl des neuen Therapeutikums zeigte eine Tendenz zur Präferenz bestimmter Substanzklassen, allerdings war die Gruppengröße für eine Signifikanz nicht ausreichend. Weitere Erforschung der Verschreibungsgewohnheiten könnte mehr Aufschluss bieten.